Der BGH betont, dass der Tatrichter sich mit konkreten Vergleichsangeboten zu beschäftigen hat und diesen Vortrag nicht übergehen darf.[52] Er hat jeweils eine Verletzung des Rechts auf Gehör beanstandet, wenn die Parteien deutlich günstigere bzw. ungünstigere Angebote anderer Anbieter am Ort der Anmietung aufzeigen.[53] Die Behauptung, dass vergleichbare aktuelle Angebote auch zu dem maßgeblichen Anmietungszeitraum verfügbar gewesen seien, genügt.[54] Das Ergebnis der geforderten Auseinandersetzung hat der BGH revisionsrechtlich aber nicht vorgegeben. Die fehlende Erkennbarkeit der konkreten Leistungen und Endpreise führt bei den Instanzgerichten häufig zu der Bewertung der Angebote als unbeachtlich.[55] Zudem wird angenommen, dass nicht sicher sei, ob ein Mietvertrag überhaupt zu den behaupteten Konditionen zustande gekommen wäre oder nur bei entsprechender Vorbuchungsfrist und festem Mietende.[56] Auch der Umstand, dass Internetangebote erfahrungsgemäß eine Vorauszahlung oder den Einsatz einer Kreditkarte erfordern, soll der Beachtlichkeit entgegenstehen.[57] Erheblich in der Minderzahl sind demgegenüber Entscheidungen, welche die Schwacke-Liste durch die Vorlage von Internetangeboten als erschüttert ansehen.[58] Dem mit der Vorlage von Vergleichsangeboten betriebenen erheblichen Aufwand im Prozess ist insgesamt bisher nur selten Erfolg beschieden. Der Anwalt des Haftpflichtigen wird jedenfalls unbedingt darauf zu achten haben, dass die Vergleichsangebote hinsichtlich der Eingruppierung, wie auch der Nebenkosten, ausreichende Informationen enthalten. Eines gerichtlichen Hinweises zu den Anforderungen, die an eine Erschütterung der Schätzgrundlage durch den BGH gestellt werden, bedarf es in der Regel nicht, da sich zumeist ergeben wird, dass die Rechtsprechung des BGH bekannt ist.[59]

[54] BGH v. 18.12.2012, a.a.O., Rn 12.
[55] LG Düsseldorf v. 13.8.2015 – 21 S 342/14, juris; LG Stuttgart v. 30.4.2014 – 16 O 445/13, juris; OLG Celle v. 9.10.2013 – 14 U 51/13, juris, Rn 12; LG Bonn v. 29.8.2013 – 8 S 100/13, juris; LG Bonn v. 15.1.2014 – 5 S 48/13, juris; LG Würzburg v. 11.9.2013 – 43 S 501/13, juris; LG Köln v. 20.5.2014 – 11 S 306/13, juris; LG Köln v. 20.5.2014 – 11 S 306/16, juris; OLG Stuttgart v. 16.5.2013 – 13 U 159/12, juris.
[56] OLG Stuttgart, a.a.O., Rn 57; OLG Köln v. 26.2.2013 – 3 U 141/12, juris; LG Köln a.a.O.; AG Köln v. 18.12.2015 – 269 C 147/15, Rn 20 juris; AG Köln v. 26.3.2013 – 272 C 16/13, juris; LG Wiesbaden v. 30.7.2015 – 3 S 117/14, Rn 23, juris; OLG Rostock v. 23.5.2014 – 5 U 96/12, juris; OLG Celle v. 9.10.2013 – 14 U 51/13, juris.
[57] LG Köln, a.a.O.
[58] OLG Koblenz v. 2.2.2015 – 12 U 1429/13, juris Rn 16.
[59] LG Düsseldorf v. 13.8.2015 – 21 S 342/14, juris.

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