Nach der für das Zivilrecht geltenden Adäquanztheorie ist jede Bedingung, die nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg entfiele, ursächlich für das Unfallereignis und dessen Folgen. Im Haftungsrecht ist entscheidend, ob es auch ohne Unfall zu dieser gesundheitlichen Entwicklung gekommen wäre.[3] Der Schädiger haftet auch dann, wenn der Unfall der letzte Tropfen gewesen ist, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.[4] Der BGH[5] betont in ständiger Rechtsprechung, dass ein Schädiger keinen Anspruch darauf hat, auf einen gesunden Geschädigten zu treffen. Von daher wird man die Kausalität des schädigenden Ereignisses für den eingetretenen Schaden regelmäßig nicht in Abrede stellen können.

Den Schädiger entlastet nicht, wenn er auf eine unfallfremde Schadensanfälligkeit eines Unfallbeteiligten trifft, die den Schadenseintritt erleichtert oder vergrößert.[6] Die Einstandspflicht trifft den Schädiger auch dann, wenn der Schaden auf einem Zusammentreffen körperlicher Vorschäden und den Unfallverletzungen beruht.[7]

[3] BGH v. 10.7.2012 – VI ZR 127/11 – NZV 2012, 527; BGH v. 25.4.2006 – VI ZR 109/05 – NZS 2006, 600; BGH v. 19.4.2005 – VI ZR 175/04 – DAR 2005, 441 = NZV 2005, 461; BGH v. 20.11.2001 – VI ZR 77/00 – DAR 2002, 115 = NZV 2002, 113.
[4] BGH v. 11.11.1997 – VI ZR 146/96 – DAR 1998, 66 = NZV 1998, 110 (Anm. Heß NZV 1998, 402); BGH v. 11.11.1997 – VI ZR 376/96 – DAR 1998, 63 = NZV 1998, 65 (Anm. Heß NZV 1998, 402); BGH v. 30.4.1996 – VI ZR 55/95 – DAR 1996, 351 = NZV 1996, 353. Siehe auch OLG Hamm v. 31.1.2000 – 13 U 90/99 – DAR 2000, 263.
[5] Burmann/Heß/Hühnermann/Jahnke-Jahnke, Straßenverkehrsrecht, 26. Aufl. 2020, vor § 249 BGB Rn 20 m.w.H.
[6] BGH v. 11.11.1997 – VI ZR 376/96 – DAR 1998, 63 = NZV 1998, 65 (Anm. Heß NZV 1998, 402); BGH v. 22.10.1963 – VI ZR 187/62 – DAR 1964, 83 = VersR 1964, 49; OLG Düsseldorf v. 12.3.2007 – 1 U 206/06 – BeckRS 2007, 06461.
[7] BGH v. 19.4.2005 – VI ZR 175/04 – DAR 2005, 441 = NZV 2005, 461; OLG Düsseldorf v. 12.3.2007 – 1 U 206/06 – BeckRS 2007, 06461.

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