Slizyk: Beck'sche Schmerzensgeldtabelle, 6. Aufl., C.H. Beck 2010, ISBN 978-3-406-59081-8, 45,00 EUR

Beinahe parallel sind die beiden großen Schmerzensgeldübersichten in diesem Jahr neu aufgelegt worden. Das vorliegende Kompendium von Slizyk fasst mit Stand September 2009 mehr als 2.700 Urteile zusammen und kann mittlerweile auf mehr als 15 Jahre seit der ersten Aufl. zurückblicken, zudem für sich beanspruchen, durch die Sammlung so vieler unveröffentlichter Entscheidungen einen wesentlichen Beitrag zur Rechtsverfeinerung auf dem Gebiet des Schadensrechts zu leisten.

Die Sortierung der ausgesuchten Entscheidungen erfolgt nicht nach der ausgesprochenen Höhe des Schmerzensgeldes, sondern nach der Art der Verletzung und dann ggf. intern nach der Höhe. Dies hat den unschätzbaren Vorteil für die Praxis, dass man tatsächlich anhand der Besonderheiten des eigenen Falles einen passenden Rahmen für den Antrag bzw. das Urteil finden kann, ohne sich quer durch das Buch blättern zu müssen. Die Kurzbeschreibungen der Urteile beinhalten neben den notwendigen Angaben zu Gericht, evtl. Fundstelle und Urteilsinhalt die Benennung der Verletzung, mglw. der Verletzungsfolgen, der schmerzensgeldrelevanten Umstände und wenn möglich die rechtliche Einordnung der Entscheidung (z.B. Arzthaftung). Zu finden sind innerhalb der eingeflossenen Kriterien u.a. Geschlecht des Geschädigten, Hinweise auf das Lebensalter, die berufliche Stellung aber auch die gesundheitliche Entwicklung. Neben den klassischen Urteilen zu Verkehrsunfällen oder Arzthaftung präsentiert der Autor aber auch Sonderfälle wie das verletzte Recht am eigenen Bild oder das Problem des Mobbings im Arbeitsrecht.

Die der Sammlung vorangehende "Kommentierung" zum Schmerzensgeld ist angenehm ausführlich gehalten und markiert die richtigen Schwerpunkte sowohl für den versierten Leser wie auch für den Juristen in Ausbildung. Die Bemessungskriterien werden erwartungsgemäß umfangreich abgehandelt, wobei besondere Aspekte wie etwa aus dem Reiserecht ebenso zur Sprache gebracht werden wie tägliche und rechtliche Klassiker, bspw. Verletzungen aus Sport und Spiel oder der Schockschaden. Auch Unfälle von Kindern werden sorgfältig aufbereitet. Prozessuale Details vervollständigen die einleitende Darstellung, sodass sich der Leser sowohl über ein mögliches Kostenrisiko des unbezifferten Antrags informieren kann, aber auch über spezielle Probleme wie den außergerichtlichen Abfindungsvergleich und dessen Relation zur Verjährung. Abgerundet wird die Einführung mit Seitenblicken auf Steuer- und Sozialrecht, aber auch auf den Zugewinnausgleich.

Die vorliegende Sammlung zum Schmerzensgeld überzeugt nicht nur durch ihren gelungenen Aufbau und die akribische Detailarbeit, sondern auch durch die Rezeption aktueller Rspr. zu einer Vielzahl von Themengebieten. Auf diese Weise kann der Leser sich stets darauf verlassen, zu nahezu allen relevanten Fragen rund um das Schmerzensgeld Antworten zu finden und diese auch auf dem heutigen Rechtsstand nutzen zu können. Eine klare Empfehlung für Praxis und Ausbildung.

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