Zu meinem Mandanten entwickelte sich im Laufe der Zeit ein fast freundschaftliches Verhältnis. Ich bin ihm sehr dankbar für das Vertrauen, das er mir entgegengebracht hatte. Ohne seine Bereitschaft, finanziell in Vorleistung zu gehen, und seine Geduld mit den Miterben, die ihn teilweise immer wieder verbal attackierten und ihm persönliche Bereicherung vorwarfen, wäre dieses Projekt nicht zu stemmen gewesen.

Wir standen mehrmals kurz vor dem Scheitern der Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft, insbesondere als eine Miterbin die Zustimmung zu jeglicher Veräußerung verweigerte, weil eine Ackerfläche nicht ihr Sohn, sondern ein Interessent aus dem Dorf erhalten sollte, der einen höheren Kaufpreis geboten hatte. Nach langen zähen Verhandlungen fanden wir auch hier eine Lösung. All dies waren Umstände, die den Verkauf der Immobilien und damit die Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft massiv verzögerten, was wir immer auch den Vollmachtgebern plausibel erklären mussten.

Dieses Mandat hat mich in vielerlei Hinsicht geprägt. Kaum jemand hat meinem Mandanten und mir zugetraut, diese Erbengemeinschaft erfolgreich auseinander zu setzen, noch dazu ohne gerichtliche Inanspruchnahme. Ich habe viel über menschliche Emotionen und Interaktionen gelernt. Verständnis für die Belange der anderen zu haben, aber trotzdem beharrlich den eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen, gepaart mit Verhandlungsgeschick und juristischer Weitsicht, hat uns alle zum Erfolg geführt. Nicht zuletzt, weil wir mit unserer Empathie für die Sache auch die Sparkasse, den örtlichen Notar und die involvierten Behörden anstecken konnten. Immens wichtig dabei war auch die korrekte Erfassung und strukturierte Verwaltung der Daten und Informationen, ohne die wir irgendwann den Überblick verloren hätten.

Zu guter Letzt:

Der Sachbearbeiter bei der Sparkasse hatte mir erzählt, dass er den Erblasser öfter darauf angesprochen hatte, er solle doch ein Testament machen. Seine Antwort: "Die sollen sich die Schädel einschlagen!"

Diesen Gefallen haben wir ihm nicht getan!

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