Weiterhin wurde mit dem ZPO-Reformgesetz (ZPO-RG v. 27.7.2001, BGBl I, S. 1887) der Einzug der Videotechnik in den Gerichtssaal gem. § 128a ZPO ermöglicht (dazu m.w.N. z.B. Borchert CR 2002, 854 ff.; Schultzky NJW 2003, 313 ff.). Soweit ersichtlich, fristet diese Möglichkeit bislang in der prozessualen Praxis der Zivilgerichte ein "Schattendasein" (ungeachtet der normativen Erleichterung der Anwendbarkeit, s. zum Wegfall des Erfordernisses des Einverständnisses der Parteien zum 1.11.2013 das Gesetz vom 25.4.2013, BGBl I, S. 935; s. auch Baumbach/Lauterbach/Hartmann, 76. Aufl., § 128a ZPO Rn 4 m.w.N.), ganz abgesehen von dem nicht geglückten Normtext und der diesbezüglichen Kritik aus der Prozessrechtspraxis (s. etwa Edinger DRiZ 1996, 290; s. auch Borchert CR 2002, 854 ff. m.w.N.) und Rechtswissenschaft (s. etwa die Kritik von Gilles, in: Gilles/Pfeiffer (Hrsg.), Neue Tendenzen im Prozessrecht, 2008, S. 153 ff., 169; s. auch N. Fischer, Justiz-Kommunikation, 2004, S. 19 f. m.w.N.). Im Gegensatz zur anwaltlichen Praxis außergerichtlicher Verhandlungen (insbesondere bei grenzüberschreitenden Verträgen oder im M&A-Geschäft) ist der Einsatz von Videotechnik jedenfalls in Zivilverfahren noch eine seltene Ausnahme (s. zur "Sitzung per Videochat" Köbler, NJW-aktuell 34/2018, S. 17).

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