Wenn es darum geht, betriebliches Stressmanagement zu unterstützen, wählen Unternehmen am häufigsten Trainings, Seminare oder Kurs- und Beratungsangebote.

Unternehmen tun gut daran, die Beschäftigten beim Aufbau von persönlichen Kompetenzen und internen Ressourcen zu unterstützen. Denn auch bei optimaler und differenziert vorgenommener Arbeitsgestaltung sind nicht alle Stressauslöser vermeidbar, denken wir zum Beispiel an schwierige Kundenanfragen oder Termindruck kurz vor Abschluss eines Projektes. Es sind dann die vorhandenen persönlichen Ressourcen, die den Umgang mit stressigen Situationen oder Phasen erleichtern. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über mögliche Inhalte zur Erweiterung individueller Handlungskompetenzen und persönlicher Ressourcen, die im Rahmen von Trainings, Seminaren oder Kurs- und Beratungsangeboten umgesetzt werden können.

TIPP: Der Mix macht's

Stressmanagement-Trainings können eine Kombination aus verschiedenen Komponenten der vorgestellten Maßnahmen und Inhalte sein. So machen es die meisten Unternehmen. Prüfen Sie, welche einzelnen Komponenten zu den Bedürfnissen und zu den Anforderungen Ihrer Beschäftigten passen und berücksichtigen Sie diese.

Maßnahme:

Angebote zur Veränderung von Einstellungen und Bewertungen

Angebote mit sogenannten kognitiv-verhaltensbezogenen Inhalten haben zum Ziel, Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür zu sensibilisieren, welche Rolle Einstellungen, Gedanken und Emotionen in stressigen Situationen spielen. Kognitionen umfassen Einstellungen, Bewertungen und Überzeugungen, die mitunter Stress erzeugend wirken können. Es wird geübt, Stress erzeugende Gedanken zu verändern. Typische Stresssituationen werden in Einzelübungen, in der Gruppe oder in Kleingruppen bearbeitet.

Maßnahme:

Angebote zur Förderung der sozialen Kompetenz

Angebote zur Förderung sozialer Kompetenz sind auch ein Baustein betrieblichen Stressmanagements. Sie zielen darauf ab, Stress- und Konfliktsituationen und das eigene Verhalten differenzierter wahrzunehmen. Trainiert wird auch die Fähigkeit, offenes und kooperatives Verhalten zu zeigen. Die wichtigsten Bestandteile sind Einzelübungen, Verhaltensübungen und Modellrollenspiele. Die Teilnehmenden werden intensiv an der Entwicklung neuer Verhaltensweisen beteiligt, die für sie persönlich angemessen sind.

Maßnahme:

Angebote zum Erwerb von Zeit- und Selbstmanagement-Techniken

Die Beschäftigung mit Zeit- und Selbstmanagementtechniken kann die individuelle Arbeitsorganisation optimieren. Der erste Schritt hierzu ist in der Regel eine Ist-Analyse der Arbeitsorganisation. Es folgen Techniken wie Stärken-Schwächen-Analysen zur Identifikation von "Zeitfallen", die Erstellung von Tages- und Wochenplanungen, Übungen zum Umgang mit Unterbrechungen sowie die Einplanung von Zeitpuffern.

Maßnahme:

Angebote zur Förderung der Entspannungsfähigkeit

Beschäftigte, die an Trainings zur Förderung der Entspannungsfähigkeit teilnehmen, lernen, ihre körperlichen Reaktionen auf Stress, beispielsweise innere Unruhe oder Anspannung, wahrzunehmen und im Bedarfsfall zu verringern. Beim Üben kommt es zunächst primär zu körperlicher Entspannung, die nach einiger Zeit auch in mentale Entspannung und Erholung übergeht. Damit ist Entspannungsfähigkeit eine wichtige langfristige Bewältigungsmöglichkeit für den Umgang mit Stress. Beispiele sind autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditations- und Achtsamkeitsansätze.

Infobox: Spezielle Angebote für Führungskräfte
Führungskräfte haben eine entscheidende Vorbildfunktion. Für sie sind grundsätzlich alle genannten Angebote ebenso geeignet. Allerdings haben Führungskräfte auch häufig etwas andere Stressauslöser - zum Beispiel Rollenkonflikte. Mögliche Anlässe für eine Führungskraft, ein solches Angebot in Anspruch zu nehmen, sind zum Beispiel Probleme mit Vorgesetzten, Beschäftigten oder auch private Probleme. Sinnvoll sind für diese Zielgruppe kleinere Gruppen oder Coachingangebote. Ein Angebot für Führungskräfte sollte insbesondere einen vertraulichen individuellen Beratungsprozess beziehungsweise ein entsprechendes Training ermöglichen, um Hemmschwellen bei der Thematisierung von Problemen abzubauen. Inhalt ist die Reflektion von bisher Erreichtem und von wahrgenommenen Schwierigkeiten und Hürden. Individuelle Stresssituationen und typisches Bewältigungsverhalten werden dabei thematisiert.

Autogenes Training

Das Training wird meistens in Gruppenkursen angeboten und sollte unter geschulter Anleitung erfolgen, damit sich beim Üben keine Fehler einschleichen. Die Übungen können im Sitzen oder Liegen durchgeführt werden. Die Technik kann innerhalb einiger Wochen erlernt werden.

Die Übungen werden mit geschlossenen Augen durchgeführt. Der Teilnehmer beziehungsweise die Teilnehmerin konzentriert sich nach einer Vorbereitungsphase ("Ich bin ganz ruhig. Die Gedanken kommen und gehen. Nichts kann mich stören") auf Formeln wie "mein Arm ist ganz schwer". Im weiteren Ablauf folgt auf die Schwere-Übung, eine Wärme-Übung, eine Atem-Üb...

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