Rz. 32

Der Pflichtteilsanspruch ist gem. § 2317 Abs. 1 BGB ein mit dem Erbfall entstehender, rein schuldrechtlicher Anspruch des Berechtigten. Er vermittelt gerade keine dingliche Teilhabe am Nachlass. Die Erben sind Gesamtschuldner der Pflichtteilsverbindlichkeit,[144] die als reine Geldsummenschuld zu begreifen ist.[145] Der Pflichtteilsanspruch ist eine Nachlassverbindlichkeit i.S.d. § 1967 BGB,[146] die im Rang sonstigen Nachlassverbindlichkeiten wie z.B. dem Zugewinnausgleichsanspruch nachgeht. Allerdings ist der Pflichtteil noch vor Vermächtnissen und Auflagen zu befriedigen, vgl. § 327 Abs. 1 Nr. 1 InsO.[147]

[144] BGH NJW 1983, 2378; BeckOGK/Obergfell, § 2303 Rn 42; MüKo/Lange, § 2303 Rn 23.
[145] RGZ 104, 195; RGZ 196, 1.
[146] "Erbfallschuld", vgl. Staudinger/Marotzke [2010], § 1967 Rn 30; Staudinger/Otte [2015], § 2303 Rn 46; BeckOGK/Obergfell, § 2303 Rn 41.
[147] Staudinger/Otte [2015], § 2303 Rn 46; BeckOGK/Obergfell, § 2303 Rn 41.

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