Rn 4
Von der Pflicht zur vollständigen Verwertung ausgenommen ist das laufende Einkommen des Schuldners. Mit dieser Klarstellung des Gesetzgebers wird der Problematik Rechnung getragen, dass bei einem laufenden Einkommen der als Neuerwerb gemäß §§ 35 f. zur Insolvenzmasse gehörende pfändbare Teil des schuldnerischen Einkommens[9] kontinuierlich die Masse anreichert (siehe dazu auch § 35 Rn. 50 und § 36 Rn. 3).[10] In der Praxis hat dies zu Abgrenzungsproblemen geführt, wann ein Verfahren endgültig abgeschlossen werden kann, wenn ein permanenter Massezufluss erfolgt.
Rn 5
Die bis zur Gesetzesänderung zu diesem Problemkreis vorgeschlagenen Lösungswege waren nicht einheitlich. Zum einen existierte die Auffassung, dass dem Verwalter/Treuhänder eine Zustimmung zur Schlussverteilung nicht erteilt werden könne, da diese die vollständige Verwertung der Insolvenzmasse voraussetzt.[11] Andererseits wurde danach differenziert, ob für den Schuldner die Voraussetzungen für die Ankündigung der Restschuldbefreiung vorliegen oder nicht. Liegen die Voraussetzungen der Ankündigung der Restschuldbefreiung (§ 291) vor, sei die Vorschrift des § 196 Abs. 1 entsprechend dem Gesetzeszweck mit der Einschränkung anzuwenden, dass die Schlussverteilung zu erfolgen habe, sobald die Verwertung der Insolvenzmasse mit Ausnahme eines laufenden Einkommens beendet sei. Eine andere Beurteilung ergebe sich dann, wenn die Voraussetzungen für die Ankündigung der Restschuldbefreiung nicht vorliegen. In diesem Fall sei das laufende Einkommen des Schuldners für die Dauer von sieben Jahren zur Insolvenzmasse zu ziehen.[12] Ferner sollte eine Schlussverteilung stattfinden, sobald das zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens vorhandene Vermögen verwertet ist.[13]
Rn 6
Nach der ausdrücklichen Klarstellung des Gesetzgebers hat die Schlussverteilung zu erfolgen, sobald, abgesehen vom laufenden Einkommen, alle Gegenstände der Insolvenzmasse verwertet sind bzw. der Schuldner den Betrag nach § 314 entrichtet hat.[14] Im Hinblick auf die in der Praxis entstandenen Unsicherheiten ist die Klarstellung des Gesetzgebers zu begrüßen. Bei der Wahl des Verteilungstermins sollte der Verwalter/Treuhänder darauf achten, dass im Zeitraum bis zur Aufhebung des Verfahrens keine weiteren Einkünfte in die Masse fließen.[15]
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