Rn 7

Ob es neben den vorgenannten Fällen auch noch weitere Geschäfte gibt, in denen das Interesse der Vertragsparteien hinter dem Interesse der allgemeinen ungesicherten Gläubiger zurückzustehen hat, ist umstritten. Eine Minderansicht lehnt dies entschieden ab, um eine (unbegründete) Bereicherung der Masse auszuschließen.[14] Die h.M. hingegen schränkt den Anwendungsbereich des § 142 – entgegen der amtlichen Begründung zum RegE – weiter ein. Danach liegt ein Bargeschäft nämlich nur bei einer kongruenten Deckung vor, d.h. bei einer Leistung des Schuldners, die dem zu Grunde liegenden Rechtsgeschäft entspricht.[15] Dahinter steckt die Vorstellung, dass es weder rechtlich noch wirtschaftlich einen Anlass dafür gibt, Umsatzgeschäfte des Schuldners in der Krise zu begünstigen, wenn sie nicht vereinbarungsgemäß abgewickelt werden.[16] Die h.M. meint hierfür auch einen Anhaltspunkt im Wortlaut des § 142 zu haben. Danach sind nämlich nur solche Leistungen – im Grundsatz – unanfechtbar – "für die" unmittelbar eine gleichwertige Gegenleistung in das Vermögen des Schuldners gelangt ist.

[14] Paulus, in: FS-Fischer, 2008, S. 444 (453); Kübler/Prütting-Paulus, § 142 Rn. 2; Lwowski-Wunderlich, in: FS-Kirchhof, 2003, S. 301 (304 f.).
[15] BGHZ 123, 320 (329); BGH NJW 1998, 2592 (2597) [BGH 19.03.1998 - IX ZR 22/97]; 1999, 3264 (3266); 2002, 1722 (1724); 2006, 2701 (2703); NZI 2004, 491 [BGH 17.06.2004 - IX ZR 2/01]; HK-Kreft, § 142 Rn. 8; MünchKomm-Kirchhof, § 142 Rn. 7; Schmidt-Rogge, § 142 Rn. 4; Nerlich/Römermann-Nerlich, § 142 Rn. 10; Braun-Riggert, § 142 Rn. 12.
[16] BGHZ 123, 320 (328); HK-Kreft, § 142 Rn. 9; FK-Dauernheim, § 142 Rn. 2; Uhlenbruck-Hirte, § 142 Rn. 4; Zeuner, Rn. 51; Gerhardt-Kreft, Rn. 446 ff.

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