Rn 6

Nach § 140 Abs. 1 gilt eine Rechtshandlung in dem Zeitpunkt als vorgenommen, in dem die Rechtswirkungen der Handlung eintreten.[14] Es kommt also nicht auf Zeitpunkt der (realen) Handlung, sondern auf den Zeitpunkt an, zu dem die Handlung ihre rechtliche Wirkung entfaltet. Dies ist der Fall, wenn nach der Rechtsordnung auf ein bestehendes Recht unmittelbar eingewirkt, es verändert, es übertragen oder aufgehoben wird.[15] Auf die Rechtswirksamkeit des Vorgangs kommt es dabei jedoch nicht an,[16] soweit nur eine Vermögensverkürzung beim Schuldner feststellbar ist.[17] Mehrere Rechtshandlungen sind dabei getrennt nach ihren Rechtswirkungen zu beurteilen, auch soweit sie bei wirtschaftlicher Betrachtung eine Einheit bilden.[18] Dies entspricht der Funktion des Anfechtungsrechts. Denn diese soll nicht Handlungen ungeschehen machen, sondern gläubigerbenachteiligende Wirkungen beseitigen.

[14] Schon vor der gesetzlichen Ausgestaltung des § 140 st. Rspr., vgl. etwa BGH NJW 1983, 1123, [BGH 26.01.1983 - VIII ZR 257/81] BGH BB 1997, 436 (437) [BGH 24.10.1996 - IX ZR 284/95]; BGH DtZ 1997, 156; BGH VIZ 1998, 338 (339) [BGH 05.02.1998 - IX ZR 43/97]; BGH NJW 1998, 2592 (2596) [BGH 19.03.1998 - IX ZR 22/97]; BGH NZI 1999, 268 [BGH 29.04.1999 - IX ZR 163/98]; BGH NZI 2002, 486 (487) [BGH 20.06.2002 - IX ZR 177/99]; BGH NZI 2003, 253 [BGH 19.12.2002 - IX ZR 377/99]; Fischer ZIP 2004, 1679 (m.w.N.).
[15] BGH NJW 2006, 1870 (1872) [BGH 23.03.2006 - IX ZR 116/03]; HK-Kreft, § 140 Rn. 3; Fischer ZIP 2004, 1679 (1680).
[16] MünchKomm-Kirchhof, § 140 Rn. 5; § 129 Rn. 30; Schmidt-Rogge, § 140 Rn. 2; § 129 Rn. 14.

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