[Vorspann]
Die Aussetzung der Vollziehung setzt Vollziehbarkeit des Verwaltungsaktes voraus.
2.3.1
Vollziehbar sind insbesondere
- die eine (positive) Steuer festsetzenden Steuerbescheide (vgl. Nr. 4),
- Steuerbescheide über 0 EUR, die einen vorhergehenden Steuerbescheid über einen negativen Betrag ändern (BFH-Beschluss vom 28.11.1974 - V B 52/73 - BStBl 1975 II, S. 239),
- Vorauszahlungsbescheide bis zum Erlass des Jahressteuerbescheids (BFH-Beschluss vom 4.6.1981 - VIII B 31/80 - BStBl II, S. 767; vgl. Nr. 8.2.2),
- Bescheide, mit denen der Vorbehalt der Nachprüfung aufgehoben wird (BFH-Beschluss vom 1.6.1983 - III B 40/82 - BStBl II, S. 622 ),
- Verwaltungsakte nach § 218 Abs. 2, die eine Zahlungsschuld feststellen (BFH-Beschluss vom 10.11.1987 - VII B 137/87 - BStBl 1988 II, S. 43 ),
- Mitteilungen nach § 141 Abs. 2 über die Verpflichtung zur Buchführung (BFH-Beschluss vom 6.12.1979 - IV B 32/79 - BStBl 1980 II, S. 427 ),
- Leistungsgebote (BFH-Beschluss vom 31.10.1975 - VIII B 14/74 - BStBl 1976 II, S. 258),
- der Widerruf einer Stundung (BFH-Beschluss vom 8.6.1982 - VIII B 29/82 - BStBl II, S. 608),
- die völlige oder teilweise Ablehnung eines Antrags auf Eintragung eines Freibetrags auf der Lohnsteuerkarte (BFH-Beschlüsse vom 29.4.1992 - VI B 152/91 - BStBl II, S. 752, und vom 17.3.1994 - VI B 154/93 - BStBl II, S. 567),
- Außenprüfungsanordnungen (vgl. zu § 196, Nr. 1).
2.3.2
Nicht vollziehbar sind insbesondere
- erstmalige Steuerbescheide über 0 EUR, auch wenn der Steuerpflichtige die Festsetzung einer negativen Steuer begehrt (BFH-Urteil vom 17.12.1981 - V R 81/81 - BStBl 1982 II, S. 149, BVerfG-Beschluss vom 23.6.1982 - 1 BvR 254/82 - StRK FGO § 69 R 244),
- auf eine negative Steuerschuld lautende Steuerbescheide, wenn der Steuerpflichtige eine Erhöhung des negativen Betrags begehrt (BFH-Beschluss vom 28.11.1974 - V B 44/74 - BStBl 1975 II, S. 240),
- Verwaltungsakte, die den Erlass oder die Korrektur eines Verwaltungsaktes ablehnen, z.B. Ablehnung eines Änderungsbescheids (BFH-Beschlüsse vom 24.11.1970 - II B 42/70 - BStBl 1971 II, S. 110, und vom 25.3.1971 - II B 47/69 - BStBl II, S. 334), Ablehnung der Herabsetzung bestandskräftig festgesetzter Vorauszahlungen (BFH-Beschluss vom 27.3.1991 - I B 187/90 - BStBl II, S. 643), Ablehnung einer Stundung (BFH-Beschluss vom 8.6.1982 - VIII B 29/82 - BStBl II, S. 608) oder eines Erlasses (BFH-Beschluss vom 24.9.1970 - II B 28/70 - BStBl II, S. 813),
- die Ablehnung einer Billigkeitsmaßnahme i.S.d. § 163,
- die Ablehnung der Erteilung einer Freistellungsbescheinigung nach § 44a Abs. 5 EStG (BFH-Beschluss vom 27.7.1994 - I B 246/93 - BStBl II, S. 899) oder einer Freistellung vom Quellensteuerabzug nach § 50a Abs. 4 EStG (BFH-Beschluss vom 13.4.1994 - I B 212/93 - BStBl II, S. 835),
- Verbindliche Auskünfte (§ 89 Abs. 2; § 2 StAuskV), verbindliche Zusagen (§§ 204 bis 207) und Lohnsteueranrufungsauskünfte (§ 42e EStG), unabhängig davon, ob sie der Rechtsauffassung des Steuerpflichtigen entsprechen oder nicht, sowie die Ablehnung, eine verbindliche Auskunft, eine verbindliche Zusage oder eine Lohnsteueranrufungsauskunft zu erteilen.
2.3.3
Zur Vollziehbarkeit von Feststellungsbescheiden vgl. Nr. 5.1.
2.3.4
Vorläufiger Rechtsschutz gegen einen nicht vollziehbaren Verwaltungsakt kann nur durch eine einstweilige Anordnung nach § 114 FGO gewährt werden.
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