A. Vorbemerkungen
Rz. 1
In dieser Tabelle finden sich häufiger in der Praxis auftretende Verletzungen und Verletzungsfolgen – Katalog-Verletzungen – und die daraus resultierenden Einschränkungen in der Fähigkeit zur Haushaltsführung. Die MdH in % ist die Maßeinheit für die Minderung der Fähigkeit zur Haushaltsführung infolge physischer und/oder psychischer Verletzungen nach Unfallereignissen, fehlerhafter medizinischer Behandlung oder nach sonstigen Schadensereignissen, für die ein Dritter einzustehen hat. Die MdH als Folge dieser Katalog-Verletzungen wurde anhand der im Haushalt vorkommenden unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche der Tabelle 5 ermittelt. Die MdH kann im individuellen Einzelfall von den hier ermittelten Durchschnittswerten sowohl nach oben als auch nach unten abweichen. Das gilt insbesondere für die Katalog-Verletzungen, zu denen lediglich eine Mindestgröße angegeben ist bzw. zu denen ein "Von – Bis Bereich" ausgewiesen wurde. So gibt es auch Verletzungsbilder, bei denen keinerlei Durchschnittswerte angegeben werden können. Das betrifft z.B. Verbrennungen. Hier kann lediglich eine MdH im Akutstadium zwischen 80 % und 100 % benannt werden. Die Dauer-MdH muss dann individuell anhand des Genesungsverlaufs bestimmt werden. Ähnlich verhält es sich mit psychischen Störungen gemäß ICD 10-F-Klassifikation als Folge von Schadensereignissen. Bei einer Diagnose gemäß ICD 10-F-Classifikation beträgt die MdH mindestens 25 %. Inwieweit eine MdH oberhalb 25 % vorliegend ist, muss im individuellen Einzelfall gesondert geprüft werden. Hierzu dient die Tabelle 5.
Wie zu Tabelle 5 ausgeführt (§ 8 Rdn 1), ist die MdH von der MdE abzugrenzen.
Für die nachfolgenden Katalog-Verletzungen wurden die 9 Tätigkeitsbereiche aus Tabelle 5 standardmäßig durchsubsumiert, wobei natürlich individuelle Besonderheiten nicht abgebildet wurden.
B. Tabelle 6: MdH-Tabelle bei Katalog-Verletzungen
Rz. 2
Katalog-Verletzungen
Verletzung/Verletzungsfolge | MdH in % | |
---|---|---|
1. Kopf | ||
Linsenverlust | einseitig, nicht korrigierbar | |
0,4 und mehr Sehschärfe | 20 | |
0,1 bis 0,4 Sehschärfe | 25 | |
< 0,1 Sehschärfe | 30 | |
einseitig mit Starbrille/Kunstlinse/Kontaktlinse | ||
0,4 und mehr Sehschärfe | 10 | |
0,1 bis 0,4 Sehschärfe | 15 | |
< 0,1 Sehschärfe | 20 | |
beidseitig, nicht korrigierbar | ||
0,4 und mehr Sehschärfe | 50 | |
0,1 bis 0,4 Sehschärfe | 60 | |
< 0,1 Sehschärfe | 80 | |
beidseitig mit Starbrille/Kunstlinse/Kontaktlinse | ||
0,4 und mehr Sehschärfe | 15 | |
0,1 bis 0,4 Sehschärfe | 20 | |
< 0,1 Sehschärfe | 25 | |
Doppelbilder | 30 | |
Erblindung | einseitig | 30 |
beidseitig | über 90 | |
Schwerhörigkeit | einseitig | |
geringgradig | 0 | |
mittelgradig | 0 | |
hochgradig | 10 | |
an Taubheit grenzend | 15 | |
Schwerhörigkeit | ||
beidseitig | ||
geringgradig | 10 | |
mittelgradig | 20 | |
hochgradig | 30 | |
an Taubheit grenzend | 40 | |
Taubheit | einseitig | 15 |
beidseitig | 50 | |
Tinnitus – je nach Intensität | einseitig beidseitig |
0 mind. 15 |
Gleichgewichtsstörungen | mit Schwindelerscheinungen beim Gehen, Bücken, Aufrichten und Kopfdrehen und leichter Gangunsicherheit | 30 |
mit Schwindelerscheinungen wie Schwanken, Stolpern, Ausfallschritten | 40 | |
mit Schwindelerscheinungen und Fallneigung, Übelkeit, Erbrechen | 50 | |
mit Schwindelerscheinungen und Notwendigkeit von Gehhilfe und/oder Unterstützung beim Gehen/Stehen | 70 | |
Stimmstörungen, Heiserkeit, Flüsterstimme | 5 | |
Artikulationsstörungen | schwer verständliche Sprache | 15 |
unverständliche Sprache | 25 | |
Sprachverlust | 30 | |
erhebliche Beeinträchtigung der Geschmackswahrnehmung/Verlust Geschmackssinn | 10 | |
Migräne/Kopfschmerzen | häufige und/oder länger als 1 Tag andauernde Anfälle pro Monat mit ausgeprägten Begleiterscheinungen | mind. 15 |
mittlerer bis starker Dauerkopfschmerz | 30 | |
Schädel-Hirn-Trauma | Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades (Commotio cerebri = Gehirnerschütterung) in der Akutphase (Bewusstlosigkeit) bis zum Abklingen der Begleitsymptome (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen) und neurologischen Störungen | 30 – 50 |
Schädel-Hirn-Trauma 2. Grades (Contusio cerebri = Gehirnprellung) | 30 – 50 (wie Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades) | |
Schädel-Hirn-Trauma 3. Grades (Compressio verebri = Gehirnquetschung) während des Komas | 100 | |
Nach Erwachen aus dem Koma hängt die MdH vom Ausmaß des Dauerschadens (welche funktionellen Einschränkungen liegen in welcher Intensität vor?) ab | 30 – 90 | |
Epilepsie (z.B. nach SHT II, III) | große Anfälle mit Pausen von Monaten | mind. 15 |
kleine Anfälle mit Pausen von Tagen | mind. 50 | |
große Anfälle wöchentlich und kleine Anfälle täglich | 90 | |
Intelligenzmangel (z.B. nach Geburtsschaden) | sonderschulfähig | 15 |
keine Bildungsfähigkeit | mind. 50 | |
2. Hals | ||
HWS-Fraktur mit und ohne Versteifung mit Bewegungseinschränkungen | C1 (Atlas) | 70 |
C2 (Axis) | 70 | |
C3 oder 4 oder 5 oder 6 oder 7 | 45 | |
(Wenn mehrere Wirbel gleichzeitig betroffen sind, ist pro weiterem Halswirbel die MdH um 10 % zu erhöhen.) | ||
HWS-Schmerzsyndrom | 45 | |
Schleudertrauma | Grad 0* | 0 |
Grad I* | 0 | |
Grad II* (in der Akutphase) | mind. 30 – 50 | |
Grad III*(in der Akutphase) | mind. 30 – 50 | |
Grad IV*(in der Akutphase) | mind. 30 – 50 | |
Grad IV* (Dauer-MdH) | 30 – 60 | |
(*Quebec-Klassifikation) | ||
3. Rumpf | ||
weibliche... |
Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?
Jetzt kostenlos 4 Wochen testen