Rz. 40

Das Kind muss im elterlichen Haushalt seinen Lebensmittelpunkt haben und mit den Eltern in häuslicher Gemeinschaft leben (§ 1619 BGB).

 

Rz. 41

Es ist nicht erforderlich, dass sich das Kind ständig bei den Eltern zum Wohnen aufhält.[34] Anders beurteilt sich die Rechtslage erst, wenn das Kind einen eigenen Hausstand begründet hat und sich lediglich wenige Stunden in der elterlichen Wohnung aufhält, um dort Hilfeleistungen zu erbringen.[35]

 

Rz. 42

Bei getrennt lebenden Elternteilen besteht die Dienstverpflichtung nur gegenüber demjenigen Elternteil, dessen Haushalt das Kind angehört.

 

Rz. 43

Eine eigene Wohnung oder ausreichendes eigenes Einkommen des Verpflichteten sprechen gegen einen Lebensmittelpunkt im elterlichen Hause.

 

Rz. 44

Hat das volljährige Kind eine eigene Wohnung, gehört es auch dann dem elterlichen Haushalt nicht mehr an, wenn es dort täglich und regelmäßig Hilfeleistungen erbringt.[36]

 

Rz. 45

Der Anspruch kann wieder entstehen, wenn das Kind nach einer Abwesenheit (z.B. Bundeswehr[37] oder auswärtige Ausbildung[38]) in den häuslichen Kreis zurückkehrt.[39]

[34] OLG Jena v. 3.12.2008 – 2 U 157/08 – RdL 2010, 9 = zfs 2010, 79 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 13.10.2009 – VI ZR 342/08 –); OLG Stuttgart v. 5.7.1989 – 9 U 52/89 – DAR 1990, 349 = VersR 1990, 902 = VRS 79, 169 = zfs 1990, 341 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 17.4.1990 – VI ZR 234/89 –).
[35] OLG Jena v. 3.12.2008 – 2 U 157/08 – RdL 2010, 9 = zfs 2010, 79 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 13.10.2009 – VI ZR 342/08 –); OLG Nürnberg v. 4.7.1990 – 4 U 1553/90 – DAR 1991, 179 = VersR 1992, 188 = zfs 1991, 232.
[36] OLG Nürnberg v. 4.7.1990 – 4 U 1553/90 – DAR 1991, 179 = VersR 1992, 188 = zfs 1991, 232.
[37] OLG Jena v. 3.12.2008 – 2 U 157/08 – RdL 2010, 9 = zfs 2010, 79 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 13.10.2009 – VI ZR 342/08 –); OLG Saarbrücken v. 14.3.1980 – 3 U 107/78 – r+s 1981, 127 = VersR 1981, 542 = zfs 1981, 238, 248 m.w.H. (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 24.3.1981 – VI ZR 93/80 –).
[38] OLG Jena v. 3.12.2008 – 2 U 157/08 – RdL 2010, 9 = zfs 2010, 79 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 13.10.2009 – VI ZR 342/08 –).
[39] OLG Stuttgart v. 27.4.1990 – 2 U 111/89 – zfs 1991, 83 = r+s 1991, 165 (Unterhaltsanspruch der Eltern nach Tod des Sohnes, der später den stillgelegten Bauernhof wieder bewirtschaftet hätte); LG Köln v. 1.3.1989 – 20 O 436/88 – zfs 1990, 187 (Wird ein Auszubildender wegen zu geringer Lehrlingsvergütung von seinem Vater unterhalten, hat der Vater einen Ersatzanspruch für den Entgang familienrechtlicher Dienste, wenn der Sohn unfallbedingt nicht wie üblich im Haushalt mitarbeiten kann. Mit Aufnahme eines Arbeitsverhältnisses nach Abschluss der Lehre entfällt ein derartiger Anspruch des Vaters, da der Sohn nunmehr seinen Lebensunterhalt selbst bestreitet und die Voraussetzungen einer Dienstleistungspflicht des Sohnes gegenüber dem Vater dem § 1619 BGB entfallen sind.).

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