Rz. 684

Die Hemmung wirkt mit Einreichung des Mahnbescheidantrags, wenn dieser "demnächst" zugestellt wird.[664] Verzögerungen bei der Zustellung, die der Antragsteller nicht zu vertreten hat, können ihm wie bei der Klage jedoch nicht angelastet werden.[665]

 

Rz. 685

Geht ein Mahnbescheidantrag erst nach Ablauf der Verjährungsfrist beim Mahngericht ein, ist die Verjährung gleichwohl gemäß § 206 BGB gehemmt, wenn der Gläubiger innerhalb der letzten sechs Monate der Verjährungsfrist durch höhere Gewalt an der Rechtsverfolgung gehindert war. Hierbei sind an die Beurteilung des Begriffes der Hemmung durch höhere Gewalt im Wesentlichen die Maßstäbe anzulegen, die auch für eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gelten.[666]

[664] BGH v. 27.9.1995 – VIII ZR 257/94 – BB 1995, 2344 = DB 1995, 2419 = MDR 1996, 93 = NJW 1995, 3380 = VersR 1996, 242 = WM 1995, 2107.
[665] BGH v. 27.5.1999 – VII ZR 24/98 – BauR 1999, 1216 = BB 1999, 2001 = DB 1999, 1699 = MDR 1999, 1016 = NJW 1999, 3125 = Rpfleger 1999, 451 = VersR 2000, 1391; BGH v. 4.2.1997 – VI ZR 306/95 – BB 1997, 2188 (nur Ls.) = BGHZ 134, 343 = DB 1997, 1511 = DVBl 1998, 794 (nur Ls.) = MDR 1997, 459 = NJW 1997, 1584 = NVwZ 1997, 826 (nur Ls.) = Rpfleger 1997, 266 = r+s 1997, 284 = VersR 1997, 635 = WM 1997, 1123 = ZIP 1997, 685 (Bei Mahnbescheidsantrag der Bundesrepublik reicht die Angabe der sie vertretenden Behörde. Nicht erforderlich ist die Benennung einer natürlichen Person, durch die die Behörde vertreten wird.).
[666] OLG Frankfurt v. 13.8.2015 – 12 U 38/14 – bld.de (Speziell für den verspäteten Zugang aufgrund verzögerter Postlaufzeiten gilt, dass dieser auch dann noch als unabwendbar zu behandeln ist, wenn wegen einer zeitweise besonders starken Beanspruchung der Leistungsfähigkeit der Post [z.B. vor Feiertagen] erfahrungsgemäß mit postalischen Verzögerungen gerechnet werden muss).

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