Rz. 137

Die regelmäßige Verjährungsfrist betrug nach dem bis zum 31.12.2001 geltenden Verjährungsrecht 30 Jahre (§ 195 BGB a.F.).

 

Rz. 138

Hierunter fielen beispielsweise:

Ausgleichsansprüche unter Gesamtschuldnern nach § 426 Abs. 1 BGB;[100]
anders der Ausgleich nach § 426 Abs. 2 BGB, der dem übergeleiteten Anspruch auch hinsichtlich der Verjährung folgt.[101]
Herausgabeansprüche des Eigentümers.
Ansprüche aus ungerechtfertigter Bereicherung.[102]
Ansprüche aus Schaden-Teilungsabkommen zwischen Haftpflichtversicherer und Sozialversicherung.[103]

Vollstreckbare Titel (§ 218 BGB a.F.[104]):

Urteil (insbesondere Feststellungsurteil; siehe zur Verjährung eines Feststellungsurteils bei wiederkehrenden Leistungen Rdn 168, 640 ff.),
gerichtlicher Vergleich (§ 794 Abs. 1 Nr. 1 ZPO),
vollstreckbare Urkunde (§ 794 Abs. 1 Nr. 5 ZPO),
Vollstreckungsbescheid, Kostenfestsetzungsbeschluss;
ferner bei vertraglicher Ersetzung eines rechtskräftigen Feststellungsurteils.
Ansprüche aus konstitutivem Anerkenntnis.[105]
Ansprüche aus positiver Vertragsverletzung (pVV) bzw. culpa in contrahendo (cic) unterlagen grundsätzlich der 30-jährigen Verjährung; in etlichen Sonderfällen war die Frist jedoch erheblich verkürzt (siehe §§ 196, 477, 638 BGB a.F.).
Ansprüche aus Verträgen mit Schutzwirkung zugunsten Dritter unterlagen denselben Bedingungen wie der vertragliche Anspruch unter den Beteiligten des Hauptschuldverhältnisses.[106]
Aufwendungsersatzanspruch des Entschädigungsfonds/Verkehrsopferhilfe.[107]
[100] Auch bei unerlaubter Handlung trotz der kurzen Verjährungsfrist des § 852 BGB a.F.: BGH v. 11.7.1960 – III ZR 135/59 – VersR 1960, 996; BGH v. 29.10.1970 – VII ZR 14/69 – VersR 1971, 157; OLG Hamm v. 16.6.1994 – 6 U 227/93 – MDR 1995, 695 = NJW 1995, 2930 (nur Ls.) = NZV 1995, 276 = OLGR 1995, 123 = r+s 1995, 176 = SP 1995, 283 (nur Ls.) = VersR 1995, 454 = VRS 89, 409 = zfs 1995, 220 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 14.3.1995 – VI ZR 230/94); OLG Karlsruhe v. 13.5.1969 – 8 U 99/868 – VersR 1970, 261. Siehe auch Müller, Verjährung des Gesamtschuldnerausgleichsanspruchs aus § 426 Abs. 1 BGB, VersR 2001, 429.
[101] OLG Hamm v. 16.6.1994 – 6 U 227/93 – MDR 1995, 695 = NJW 1995, 2930 (nur Ls.) = NZV 1995, 276 = OLGR 1995, 123 = r+s 1995, 176 = SP 1995, 283 (nur Ls.) = VersR 1995, 454 = VRS 89, 409 = zfs 1995, 220 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 14.3.1995 – VI ZR 230/94).
[102] OLG Köln v. 22.6.1999 – 15 U 170/98 – VersR 2001, 865 (Die Rechtsprechung tendiert dazu, den auf die Befreiung von einer Verbindlichkeit gegründeten Bereicherungsanspruch grundsätzlich in gleicher Weise verjähren zu lassen wie denjenigen Anspruch, von dem der Schuldner durch die Leistung des Dritten befreit wurde, vgl. dazu etwa BGH v. 17.11.1983 – III ZR 194/82 – BGHZ 89, 82 [87] = DB 1984, 825 = MDR 1984, 383 = NJW 1984, 1759 = WM 1984, 506).
[103] BGH v. 23.9.1963 – II ZR 118/60 – VersR 1963, 1066; OLG Frankfurt v. 27.4.1981 – 1 U 79/80 – VersR 1982, 66. Jahnke/Burmann-Lemcke, Handbuch des Personenschadensrechts, 1. Aufl. 2016, Kap. 6 Rn 651.
[104] Die neue Frist läuft ab Rechtskraft des zugrundeliegenden Titels.
[105] BGH v. 8.5.1979 – VI ZR 207/77 – VersR 1979, 646.
[106] OLG Oldenburg v. 9.9.1997 – 9 U 36/97 – VersR 1998, 1563 (Auch beim Vertrag mit Schutzwirkung zugunsten Dritter kann sich der Schuldner gegenüber einem Anspruch des Dritten auf eine diesem unbekannte, unter den Vertragsparteien wirksam vereinbarte, Verjährungsfrist berufen).
[107] OLG Naumburg v. 21.2.1997 – 6 U 137/96 – r+s 1997, 402 = VersR 1998, 90.

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