Rz. 438

Erwirbt zunächst der Geschädigte selbst den Anspruch und kommt es danach durch Abtretung, Erbgang oder sonst kraft Gesetzes zum Gläubigerwechsel (§§ 398, 412 BGB), kommt dann § 404 BGB zum Zuge:

Der neue Gläubiger muss sich eine vorher erlangte Kenntnis des Geschädigten zurechnen lassen, eine bereits in Gang gesetzte Verjährungsfrist läuft weiter.[393]
Hatte der Geschädigte vor Anspruchsübergang noch keine ausreichende Kenntnis, dann ist darauf abzustellen, wann der Neugläubiger diese erlangte.[394] Im Todesfall kommt es für Ansprüche nach § 844 BGB auf die Kenntnis der anspruchsberechtigten Hinterbliebenen an (siehe Rdn 386 ff.).
 

Rz. 439

Bei einem späteren Übergang der Schadenersatzforderung (z.B. Arbeitgeber, private Krankenversicherung) kommt es auf die Kenntnis des Geschädigten oder des vorhergehenden Zessionars an. Eine bereits laufende Verjährungsfrist läuft dann auch zulasten des Rechtsnachfolgers,[395] und zwar auch bei Unkenntnis des Rechtsnachfolgers vom Unfall.[396] Für den Beginn der Verjährung ist die Kenntnis des ersten SVT maßgeblich.[397] Die Rückabtretung von Ansprüchen kann eine bereits vollendete Verjährung nicht rückwirkend unterbrechen.[398]

[393] BGH v. 8.5.2001 – VI ZR 208/00 – DAR 2001, 396 = NZV 2001, 466 = r+s 2001, 463 = SP 2001, 259 = VersR 2001, 1255 = zfs 2001, 351; BGH v. 19.11.1997 – IV ZR 357/96 – NJW 1998, 1142 = NZV 1998, 108 = VersR 1998, 377 (Revisionsentscheidung zu OLG Köln v. 29.10.1996 – 9 U 58/96 – r+s 1997, 42 = VersR 1997, 1268) (§ 67 VVG a.F.); BGH v. 4.10.1983 – VI ZR 194/81 – VersR 1984, 136 = VRS 66, 111; BGH v. 2.3.1982 – VI ZR 245/79 – r+s 1982, 119 = VersR 1982, 546; BGH v. 10.7.1967 – III ZR 78/66 – BGHZ 48, 181 = MDR 1967, 993 = NJW 1967, 2199 = VersR 1967, 974; ArbG Köln v. 6.2.2001 – 16 Ca 8629/00 – SP 2001, 321 (Kurze Verjährung bei Beschädigung des dem Arbeitnehmer zur privaten Nutzung überlassenen Kfz).
[394] BGH v. 4.10.1983 – VI ZR 194/81 – VersR 1984, 136 = VRS 66, 111; OLG Celle v. 10.1.1965 – 9 W 62/63 – BB 1964, 1320 = NJW 1964, 869 = VersR 1964, 416 (Zur Erbengemeinschaft).
[395] BGH v. 10.7.1967 – III ZR 78/66 – BGHZ 48, 181 = MDR 1967, 993 = NJW 1967, 2199 = VersR 1967, 974. Siehe auch: BGH v. 8.12.1998 – VI ZR 318/97 – BB 1999, 1766 (nur Ls.) = DAR 1999, 166 = MDR 1999, 353 = NJW 1999, 1782 = NZV 1999, 158 = NVersZ 1999, 189 = r+s 1999, 109 (Anm. Lemcke r+s 1999, 510) = SP 1999, 87 = VersR 1999, 382 = VRS 96, 321 = zfs 1999, 190 (Vergleich mit AOK führte zur Verjährung des Direktanspruches hinsichtlich des Segmentes Heilbehandlungskosten, ohne dass Direktgeschädigter hierauf überhaupt Einfluss nehmen konnte); OLG Hamm v. 19.12.1984 – 3 U 317/83 – VersR 1986, 899 = VRS 70, 134 = zfs 1986, 107 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 17.9.1985 – VI ZR 17/85); LG Bielefeld v. 31.5.1989 – 1b S 63/89 – VersR 1990, 1291.
[396] BGH v. 4.10.1983 – VI ZR 194/81 – VersR 1984, 136 = VRS 66, 111; BGH v. 20.12.1962 – III ZR 86/62 – VersR 1963, 130 = NJW 1963, 490.
[397] BGH v. 10.7.1967 – III ZR 78/66 – BGHZ 48, 181 = MDR 1967, 993 = NJW 1967, 2199 = VersR 1967, 974.
[398] OLG Köln v. 9.3.1995 – 18 U 149/94 – VersR 1995, 1455.

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