Rz. 130

Eine angemessene Beurteilung der betrieblichen Ertragslage eines Selbstständigen mit aufgrund des Unfalls entzogenen Einnahmen bei weiterlaufenden Kosten kann häufig nur nach der Bruttomethode erfolgen.[107] Es ist zwar auch die Berechnung auf Nettobasis möglich,[108] häufig erweist sich aber die Bruttomethode als praktikabler.[109] Wichtig ist dabei, dass dann stets systemkonform (d.h. komplett brutto oder komplett netto) gerechnet wird.[110] Zu den Methoden Bruttolohn-, Nettolohnmethode vgl. auch die Ausführungen in Kapitel 4 (siehe § 4 Rn 269 ff., § 4 Rn 274).

 

Rz. 131

Nach der Bruttolohnmethode ist mit der Schadenberechnung beim entgangenen Bruttoverdienst des Geschädigten anzusetzen.[111] Selbstständige zahlen nicht immer Sozialversicherungsabgaben und entrichten keine an einem Gehalt orientierte Lohnsteuer.

 

Rz. 132

Vorteile – z.B. weggefallene oder geminderte Steuern wie Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer, geminderte Kosten, Leistungen von dritter Seite (siehe Rn 141 ff.) –, die dem Geschädigten aufgrund des Schadensereignisses zufließen, sind im Wege des Vorteilsausgleichs zu berücksichtigen, und zwar mit ihrem Bruttobetrag.[112]

[107] Vgl. BGH v. 6.2.2001 – VI ZR 339/99 – BGHReport 2001, 376 = DAR 2001, 266 = EWiR 2001, 567 (nur Ls.) (Anm. Grunsky) = IBR 2001, 543 (nur Ls.) (Anm. Groß) = LM BGB § 252 Nr. 81 = MDR 2001, 689 = NJW 2001, 1640 = NZV 2001, 210 = PVR 2001, 243 (nur Ls.) (Anm. Halm) = r+s 2001, 285 = SP 2001, 158 = VerkMitt 2002, Nr. 1 = VRS 100, 241. Zu den Möglichkeiten, sich "steuergünstig" einzurichten siehe OLG Köln v. 31.3.2004 – 5 U 64/03 – VersR 2004, 1587 (Einkommen im Rahmen der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung.
[108] Siehe auch OLG Köln v. 31.3.2004 – 5 U 64/03 – VersR 2004, 1587 (Der Begriff des Nettoeinkommens ist aus Sicht des Selbstständigen unklar und mehrdeutig. Im Rahmen der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung ist maßgeblich das "tatsächlich verfügbare" Einkommen.).
[109] Küppersbusch/Höher, Rn 103.
[110] BGH v. 6.2.2001 – VI ZR 339/99 – BGHReport 2001, 376 = DAR 2001, 266 = EWiR 2001, 567 (nur Ls.) (Anm. Grunsky) = IBR 2001, 543 (nur Ls.) (Anm. Groß) = LM BGB § 252 Nr. 81 = MDR 2001, 689 = NJW 2001, 1640 = NZV 2001, 210 = PVR 2001, 243 (nur Ls.) (Anm. Halm) = r+s 2001, 285 = SP 2001, 158 = VerkMitt 2002, Nr. 1 = VRS 100, 241 (Vorteile, insbesondere Leistungen von dritter Seite, die dem Geschädigten aufgrund des Schadensereignisses zufließen, sind mit ihrem Bruttobetrag zu berücksichtigen, wenn die Einbußen des Verletzten brutto gerechnet wurden).
[111] BGH v. 15.11.1994 – VI ZR 194/93 – BGHZ 127, 391 = DAR 1995, 109 (Anm. von Gerlach DAR 1995, 221) = JZ 1995, 403 (Anm. Lange) = LM § 249 (Ha) BGB Nr. 51 = MDR 1995, 155 = NJW 1995, 389 = NJW-RR 1995, 476 (nur Ls.) = NZV 1995, 63 (Anm. Hofmann NZV 1995, 94) = r+s 1995, 61 = VersR 1995, 105 = WI 1995, 14 = zfs 1995, 90.
[112] BGH v. 6.2.2001 – VI ZR 339/99 – BGHReport 2001, 376 = DAR 2001, 266 = EWiR 2001, 567 (nur Ls.) (Anm. Grunsky) = IBR 2001, 543 (nur Ls.) (Anm. Groß) = LM BGB § 252 Nr. 81 = MDR 2001, 689 = NJW 2001, 1640 = NZV 2001, 210 = PVR 2001, 243 (nur Ls.) (Anm. Halm) = r+s 2001, 285 = SP 2001, 158 = VerkMitt 2002, Nr. 1 = VRS 100, 241.

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