Rz. 1813

§ 179 Ia SGB VI ist § 116 I 1 SGB X nachgebaut, wobei allerdings der auf die Kongruenz hinweisende Teilsatz fehlt (… soweit dieser aufgrund des Schadenereignisses Sozialleistungen zu erbringen hat, "die der Behebung eines Schadens der gleichen Art dienen und sich auf denselben Zeitraum beziehen". …). § 179 Ia SGB VI geht jedenfalls nicht über den durch § 116 SGB X gesteckten Rahmen hinaus.[1157]

 

Rz. 1814

Der Forderungsübergang von Schadenersatzansprüchen ist allgemein durch die sachliche und zeitliche Kongruenz eingeschränkt. Das Fehlen des Halbsatzes in § 179 Ia SGB VI führt nicht dazu, dass ein auf den gesamten Schaden sich erstreckendes Vorrecht des Bundes eingeführt werden sollte. Es handelt sich – wenn überhaupt – allenfalls um eine Unsauberkeit[1158] bei der Gesetzesfassung; auch andere Legalzessionen (§ 52 S. 1 BRRG a.F., § 67 I 1 VVG a.F., siehe auch § 119 SGB X) gehen nicht ausdrücklich auf die sich von selbst verstehende Kongruenz ein.

 

Rz. 1815

Deckungsgleich ist der Schadenersatzanspruch mit dem Beitragsschaden des Verletzten in der gesetzlichen Rentenversicherung; es besteht also Kongruenz zum Verdienstausfall[1159] und nicht zu den vermehrten Bedürfnissen. Nur soweit der Geschädigte ohne den Unfall sein Rentenkonto gefüllt hätte, hat er einen Schaden; darüber hinausgehende Beitragszahlungen aus sozialer Verantwortung sind und bleiben nicht ersatzfähiger mittelbarer Schaden des Bundes bzw. Kostenträgers.[1160] Es gelten dieselben Kriterien wie bei der Forderung des RVT nach § 119 SGB X.

[1157] LG Augsburg v. 4.7.2005 – 10 O 110/05 – NZV 2006, 214 = r+s 2005, 441 (Kläger hat Berufung zum OLG München zurückgenommen).
[1158] Siehe auch OLG Hamm v. 15.11.2013 – I-25 U 2/13 – jurisPR-VerkR 8/2014 Anm. 1 (Anm. Lang) = r+s 2014, 49 (Revision anhängig BGH VI ZR 546/13 –).
[1159] BGH v. 10.7.2007 – VI ZR 192/06 – BGHReport 2007, 1123 = BGHZ 173, 169 = DAR 2007, 639 (nur Ls.) = MDR 2007, 1370 (nur Ls.) = r+s 2007, 478 = SP 2007, 353 (nur Ls.) = VersR 2007, 1536 = VRS 113, 267 = zfs 2007, 681 (Anm. Diehl) (Revision zu OLG Oldenburg v. 3.8.2006 – 8 U 334/05 – [zugunsten des Haftpflichtigen aufhebende Berufungsentscheidung zu LG Osnabrück v. 30.11.2005 – 10 O 3632/04 –]); OLG München v. 4.5.2006 – 24 U 681/05 – r+s 2006, 348 (bestätigende Berufungsentscheidung zu LG Augsburg v. 9.9.2005 – 9 O 104/05 –), LG Augsburg v. 4.7.2005 – 10 O 110/05 – NZV 2006, 214 = r+s 2005, 441 (Kläger hat Berufung zum OLG München zurückgenommen); LG Krefeld v. 22.12.2005 – 3 O 216/05 – (Kläger hat Berufung zum OLG Düsseldorf – 8 U 6/06 – zurückgenommen), LG Münster v. 9.5.2005 – 15 O 646/04 – juris, LG Traunstein v. 5.10.2005 – 3 O 298/05 – (Es wurde ein Vergleich geschlossen; das OLG München – 10 U 5133/05 – bescheinigte dem beklagten Haftpflichtversicherer "eine eher günstiger zu betrachtende Position").
[1160] LG Augsburg v. 4.7.2005 – 10 O 110/05 – NZV 2006, 214 = r+s 2005, 441.

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