Rz. 68

Folgende Verstöße gegen Verfahrensrecht sind mit der ausführlich zu begründenden Verfahrensrüge geltend zu machen:

örtliche Unzuständigkeit (OLG Köln VRS 74, 32),
unterlassene Ladung des Betroffenen (OLG Hamm StraFo 1998, 234; BVerfG NZV 2005, 51) oder des Verteidigers (OLG Celle NZV 2012, 351; OLG Zweibrücken zfs 2011, 97),
unterlassene Belehrung über die Säumnisfolgen (OLG Düsseldorf VRS 64, 201),
Ablehnung eines Terminsverlegungsantrags (OLG Bamberg NZV 2012, 148), insbesondere eines mit der Verhinderung des Verteidigers begründeten (OLG Karlsruhe NZV 2011, 95; OLG Oldenburg NZV 2011, 97),
Verletzung des Widerspruchsrechts gegen das Beschlussverfahren nach § 72 OWiG (OLG Rostock NStZ 1993, 597; OLG Celle NZV 1998, 171; OLG Düsseldorf DAR 1999, 564),
Verurteilung nach unzulässiger Ablehnung des Antrags auf Entbindung von der Verpflichtung zum persönlichen Erscheinen (OLG Karlsruhe zfs 2011, 411; OLG Bamberg NZV 2013, 204; OLG Dresden NZV 2013, 613; OLG Naumburg NZV 2014, 140; KG zfs 2015, 468) bzw. verspäteter (OLG Hamm DAR 2003, 43) oder Nichtbescheidung des Antrags (OLG Bamberg NZV 2008, 259; OLG Zweibrücken zfs 2012, 229),
Verwerfung des Einspruchs des entbundenen Betroffenen (OLG Hamm zfs 2011, 411), auch wenn kein Verteidiger erschienen ist (OLG Frankfurt zfs 2000, 272),
Verletzung der Aufklärungspflicht (BayObLG zfs 1998, 236; OLG Koblenz zfs 2003, 615), z.B. bei Geschwindigkeitsverstoß (OLG Köln DAR 2019, 399) oder einem Fahrverbot trotz Existenzgefährdung (KG 2019, 391),
unzulässige Ablehnung eines Beweisantrags (BayObLG zfs 1998, 236) bzw. Weigerung, den Antrag zu protokollieren (OLG Bamberg DAR 2013, 281),
Versagung der Einsichtnahme in die Bedienungsanleitung (OLG Celle DAR 2013, 283; OLG Braunschweig zfs 2014, 473),
Verletzung des Grundsatzes der Unmittelbarkeit oder Verwertung eines sonstigen nicht ordnungsgemäß in die Hauptverhandlung eingeführten Beweismittels (OLG Hamm NZV 2010, 215; OLG Koblenz NZV 2011, 621; OLG Bamberg zfs 2014, 229; OLG Koblenz zfs 2014, 530; OLG Köln zfs 2016, 351), insbesondere des Eichscheines (OLG Hamm NZV 2010, 215; OLG Koblenz NZV 2011, 621) oder der Datenleiste des Messfotos (KG zfs 2018, 650),
Rüge des der Hauptverhandlung erlaubt ferngebliebenen Betroffenen, es seien in der Ladung nicht angekündigte Zeugen vernommen worden (OLG Hamm NZV 2004, 594; OLG Zweibrücken zfs 2012, 170) bzw. es seien dem Betroffenen und Verteidiger bisher unbekannte Tatsachen eingeführt und verwertet worden (OLG Stuttgart zfs 2010, 48; OLG Hamm NZV 2012, 198; OLG Bamberg zfs 2014, 292; OLG Koblenz zfs 2014, 530),
Missachtung eines Beweisverwertungsverbots (OLG Oldenburg zfs 2010, 170; OLG Bamberg DAR 2012, 32),
Nichtbescheidung eines im Plädoyer gestellten Hilfsbeweisantrags (OLG Celle DAR 2004, 595; BGH NJW 2005, 1381),
Nichtgewährung des letzten Wortes (OLG Brandenburg NZV 2003, 100),
Verletzung der Öffentlichkeit, z.B. durch Verlegung der Verhandlung in einen anderen Saal (OLG Koblenz NZV 2011, 266),
verspätete Urteilsabsetzung, gem. § 71 OWiG, § 275 StPO (OLG Bamberg zfs 2008, 704; OLG Karlsruhe zfs 2010, 650; OLG Koblenz zfs 2010, 650; OLG Oldenburg DAR 2012, 345; OLG Dresden NZV 2012, 557).

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