
Rz. 120
Es gelten die Nrn. 3100 ff. VV.
Rz. 121
Eine Terminsgebühr im schriftlichen Verfahren oder bei Abschluss eines schriftlichen Vergleichs ist möglich, da nach § 157 Abs. 1 FamFG ein Erörterungstermin vorgeschrieben ist (siehe Rdn 38 ff.).[90]
Rz. 122
Da es sich um ein Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit handelt, ist eine Ermäßigung der Terminsgebühr nach Nr. 3105 VV nicht möglich.
Rz. 123
Möglich ist allerdings eine Einigungsgebühr (Anm. Abs. 2 zu Nr. 1003 VV).
Rz. 124
Ist ein Vermittlungsverfahren nach § 165 FamFG vorausgegangen, so ist die dort angefallene Verfahrensgebühr anzurechnen (Anm. Abs. 3 zu Nr. 3100 VV), nicht jedoch auch eine dort eventuell angefallene Terminsgebühr (siehe hierzu Rdn 34 ff.).
Rz. 125
Der Verfahrenswert bemisst sich nach § 45 FamGKG. Es gilt ein Regelwert in Höhe von 3.000,00 EUR (§ 45 Abs. 1 Nr. 2 FamGKG). Mehrere Kinder gelten als ein Gegenstand (§ 45 Abs. 2 FamGKG). Auch dann, wenn wechselseitig Anträge zum Umgangsrecht gestellt werden, liegt nur ein Gegenstand vor, der einheitlich zu bewerten ist.[91] Ist der Regelwert nach den besonderen Umständen unbillig, kann das Gericht auch einen höheren oder niedrigeren Wert festsetzen (§ 45 Abs. 3 FamGKG).[92]
Rz. 126
Eine Einigungsgebühr entsteht, wenn der Anwalt am Abschluss eines gerichtlich gebilligten Vergleichs (§ 156 Abs. 2 FamFG) mitwirkt, sodass eine gerichtliche Entscheidung entbehrlich wird oder die Entscheidung der getroffenen Vereinbarung folgt.
Beispiel 30: Umfangsverfahren mit Einigung
Der Ehemann beantragt eine Regelung zum Umgang mit dem gemeinsamen Kind. Das Gericht entscheidet nach mündlicher Erörterung.
Die Anwälte erhalten eine Verfahrensgebühr, eine Terminsgebühr und eine Einigungsgebühr aus dem Wert von 3.000,00 EUR.
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV | 261,30 EUR | |
(Wert: 3.000,00 EUR) | |||
2. | 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV | 241,20 EUR | |
(Wert: 3.000,00 EUR) | |||
3. | 1,0-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV | 201,00 EUR | |
(Wert: 3.000,00 EUR) | |||
4. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 723,50 EUR | ||
5. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 137,47 EUR | |
Gesamt | 860,97 EUR |
Rz. 127
Möglich ist auch eine Zwischeneinigung.[93] Der Wert der Einigung ist dann allerdings i.d.R. geringerer zu bemessen.[94]
Beispiel 31: Umfangsverfahren mit Zwischeneinigung
Der Ehemann beantragt eine Regelung zum Umgang mit dem gemeinsamen Kind. Im Termin zur mündlichen Verhandlung einigen sich die Beteiligten über eine für sechs Monate geltende Regelung. Im Übrigen soll das Gericht nach Einholung eines Gutachtens entscheiden. Der Wert für das Verfahren wird auf 3.000,00 EUR festgesetzt; der Wert der Einigung auf 1.500,00 EUR.
Jetzt entsteht zwar eine Einigungsgebühr, allerdings nur aus dem geringeren Wert von 1.500,00 EUR.
1. | 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV | 261,30 EUR | |
(Wert: 3.000,00 EUR) | |||
2. | 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV | 241,20 EUR | |
(Wert: 3.000,00 EUR) | |||
3. | 1,0-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV | 115,00 EUR | |
(Wert: 1.500,00 EUR) | |||
4. | Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV | 20,00 EUR | |
Zwischensumme | 637,50 EUR | ||
5. | 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV | 121,13 EUR | |
Gesamt | 758,63 EUR |
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