Rz. 139
Die Festsetzung des Streitwerts beruht auf § 52 Abs. 1 und 3 Gerichtskostengesetz. Durch den Streitwertkatalog für die Verwaltungsgerichtsbarkeit 2013[343] werden Empfehlungen ausgesprochen, denen das Gericht bei der Festsetzung des Streitwertes bzw. des Wertes der anwaltlichen Tätigkeit (§ 33 Abs. 1 RVG) aus eigenem Ermessen folgt oder nicht.[344] In Übereinstimmung mit Nr. 46.11 des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit 2013 legen die Gerichte für jeden Monat der Fahrtenbuchauflage einen Betrag von 400 EUR zugrunde.
Rz. 140
Wird die Fahrtenbuchanordnung auf mehrere Fahrzeuge erstreckt, wird in der Rechtsprechung teilweise die Auffassung vertreten, dass aus Gründen der Billigkeit ein "Mengenrabatt" zu gewähren ist. Die Reduzierung des Streitwerts ist allerdings streitig.[345] Für die auf die ersten zehn Fahrzeuge folgenden Fahrzeuge, gestaffelt nach Zehnergruppen, soll ein Abschlag in Höhe der Hälfte des für die jeweils vorhergehende Zehnergruppe anzusetzenden Betrages zu veranschlagen sein.[346] Diese Rechtsprechung wird aber nicht von allen Gerichten bei der Festsetzung des Streitwerts angewandt und daher abgelehnt.[347] VG Mainz[348] und der VGH BW[349] wollen den nach dem Streitwertkatalog errechneten Betrag (400 EUR pro angefangenem Monat) mit der Anzahl der dann betroffenen Fahrzeuge multiplizieren, da der Streitwertkatalog auch in Kenntnis dieser Problematik keinen "Mengenrabatt" kenne.[350] Der VGH BW[351] formuliert daher im Anschluss an OVG Sachsen-Anhalt:[352] "Bei der Bemessung des Streitwerts für eine Mehrzahl von Betriebsfahrzeugen ist ein "Mengenrabatt" gestaffelt nach Zehnergruppen nicht zu gewähren. Es verbleibt vielmehr bei dem Grundsatz, dass der Streitwert durch Multiplikation der Zahl der Fahrzeuge mit dem in der Empfehlung Nr. 46.11 des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit 2013 vorgeschlagenen Betrag von 400 EUR je Monat zu ermitteln ist." Auch Schneider und Winter lehnen den Mengenrabatt ab.[353]
Rz. 141
Im Eilverfahren ist der Streitwert entsprechend der Empfehlung Nr. 1.5 S. 1 des Streitwertkatalogs zu halbieren.[354] Der VGH BW hat nunmehr seine Rechtsprechung geändert.[355] Eine den vorläufigen Charakter des Eilverfahrens berücksichtigende Verminderung des Streitwertes sei nicht geboten.[356]
Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?
Jetzt kostenlos 4 Wochen testen
Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen