§ 22 Das familiengerichtliche Verfahren / XVI. Muster: Antrag auf vorzeitigen Zugewinnausgleich

Rz. 494

Muster 22.35: Antrag auf vorzeitigen Zugewinnausgleich

Muster 22.35: Antrag auf vorzeitigen Zugewinnausgleich

An das

Amtsgericht

– Familiengericht –

_________________________

Antrag auf vorzeitigen Zugewinnausgleich^[331]

In Sachen

der Frau _________________________, wohnhaft _________________________

– Antragstellerin –

Verfahrensbevollmächtigte: RAe _________________________

gegen

den Herrn _________________________, wohnhaft _________________________

– Antragsgegner –

beantragen wir namens der Antragstellerin

	1.	die Zugewinngemeinschaft der Parteien vorzeitig aufzuheben und den Zugewinn der Parteien vorzeitig auszugleichen,
	2.	dem Antragsgegner aufzugeben, der Antragstellerin Auskunft zu erteilen über sein Endvermögen zum Zeitpunkt der Zustellung dieser Klageschrift durch Vorlage eines vollständigen und geordneten Bestandsverzeichnisses,
	3.	die Richtigkeit und Vollständigkeit der nach Nr. 2 erteilten Auskünfte an Eides statt zu versichern,
	4.	einen nach Auskunftserteilung zu beziffernden Zugewinnausgleichsbetrag nebst 5 Prozentpunkten Zinsen über dem Basiszins ab Rechtshängigkeit[332] an die Antragsgegnerin zu zahlen.

Begründung:

Die Beteiligten haben am _________________________ die Ehe miteinander geschlossen und leben seit dem _________________________ voneinander getrennt.

Der Antragsgegner verschwendet das Vermögen der Eheleute, indem er am _________________________ eine Party veranstaltet hat, zu der er _________________________ Personen eingeladen und beköstigt hat. Hierfür hat er nach eigenem Bekunden 30.000 EUR ausgegeben und damit nahezu das gesamte Sparvermögen aufgebraucht. Dies hat er in der vorprozessualen Korrespondenz sogar selbst eingeräumt, indem er ausführt, er verlebe das Geld lieber mit seinen Freunden, anstatt es mit seiner Frau zu teilen.

Beweis:

Schreiben des Antragsgegners vom _________________________ als Anlage Ast. 1

Durch dieses Verhalten ist die spätere Durchsetzung des Zugewinnausgleichsanspruchs der Antragstellerin gefährdet, denn der Antragsgegner verstößt durch sein ruinöses Verhalten gegen die wirtschaftlichen Interessen der Antragstellerin.

Weiter hat der Antragsgegner gegenüber dem gemeinsamen Freund der Parteien, Herrn _________________________ geäußert, dass er beabsichtige, sein ganzes Vermögen nach Luxemburg zu bringen, um es wegzuschaffen.^[333]

Beweis:

Zeugnis des Herrn _________________________

Wir bitten, wie beantragt zu erkennen.

Quittung über eingezahlte Gerichtskosten in Höhe von _________________________ anbei.

Rechtsanwalt/Rechtsanwältin

Streitwert: Die Werte der einzelnen Stufen werden nicht addiert, sondern der höhere Wert ist maßgeblich, § 38 FamGKG.

Anwaltskosten: Regelgebühren nach Teil 3 Abschnitt 1 VV.

Gerichtskosten: 3,0-Verfahrensgebühr, Nr. 1220 der Anl. 1 zu § 3 Nr. 2 FamGKG

[331] In diesen Verfahren besteht Anwaltszwang, § 114 Abs. 1 FamFG.

[332] Für die Berechnung des Zugewinnausgleichs und für die Berechnung der Höhe der Ausgleichsforderung ist der Zeitpunkt der Erhebung der Klage nach §§ 1385 und 1386 BGB maßgeblich, § 1387 BGB.

[333] Es reicht aus, dass Handlungen der in §§ 1365 und 1375 Abs. 2 BGB n.F. bezeichneten Art, die zu einer erheblichen Gefährdung der Ausgleichsforderung führen können, zu besorgen sind.