Rz. 659

Grundsätzlich ist auf die Erklärungen und Kenntnisse des direkt und unmittelbar in seinen Rechten Betroffenen (d.h. des unmittelbar Verletzten bzw. Hinterbliebenen) abzustellen.

 

Rz. 660

Soweit dieser (Betroffene) einen Vertreter mit der Verfolgung seiner Rechte beauftragt hat (z.B. Anwalt; siehe auch §§ 85 Abs. 2,[535] 233 ZPO[536]), kommt es im Verhältnis zum Schadenersatzpflichtigen (auch) auf dessen Erklärungen und Kenntnisse an[537] (§ 164 BGB). Siehe zur Verjährung § 5 Rdn 391 ff.

 

Rz. 661

Bei in der Geschäftsfähigkeit Beschränkten (insbesondere Minderjährigen) und Geschäftsunfähigen ist auf die Kenntnis des gesetzlichen Vertreters abzustellen.[538] So kommt es für die Verjährung, insbesondere deren Beginn, auf die Kenntnis der gesetzlichen Vertreter der Geschädigten an.[539] (siehe dazu § 5 Rdn 391 ff.

[535] BGH v. 12.6.2001 – XI ZR 161/01 – VersR 2001, 1305 (Versäumnisse ihres Anwaltes müssen sich Mandanten sowohl im Prozesskostenhilfeverfahren wie auch im Verfahren über den Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorherigen Stand zurechnen lassen. § 85 Abs. 2 ZPO ist mit einem umfassenden Geltungsanspruch versehen.); OLG Köln v. 4.6.2003 – 26 WF 121/03 – BRAK-Mitt 2003, 223 (Anm. Grams) = JMBl NW 2004, 7 = OLGR 2003, 315 (Mandant muss sich Fehler seines Anwaltes auch im PKH-Verfahren zurechnen lassen).
[536] BGH v. 8.6.1999 – VI ZB 14/99 – VersR 1999, 1228.
[537] BGH v. 31.10.1989 – VI ZR 84/89 – DAR 1990, 60 = MDR 1990, 532 = NJW-RR 1990, 222 = NZV 1990, 114 = VersR 1990, 167 = zfs 1990, 120 (nur Ls.); BGH v. 19.3.1985 – VI ZR 190/83 – MDR 1986, 134 = NJW 1985, 2583 = r+s 1985, 208 (nur Ls.) = VersR 1985, 735; BGH v. 22.11.1983 – VI ZR 36/82 – DB 1984, 611 (nur Ls.) = JZ 1984, 391 = MDR 1984, 479 = NJW 1984, 1240 (nur Ls.) = r+s 1984, 228 (nur Ls.) = VersR 1984, 160 = ZIP 1984, 221; BGH v. 29.1.1968 – III ZR 118/67 – BB 1968, 359 = JR 1968, 380 = MDR 1968, 391 = NJW 1968, 988 = VersR 1968, 453 = VRS 34, 321; KG v. 5.10.2001 – 6 U 7340/99 – NVersZ 2002, 457; OLG Hamm v. 4.12.1997 – 6 U 118/97 – r+s 1998, 107. Siehe auch OLG Hamm v. 12.5.1995 – 20 U 37/95 – BB 1995, 2083 = VersR 1996, 878 (Kenntniszurechnung im Rahmen von § 814 BGB: Entscheidend ist das Wissen des die Leistung bewirkenden Mitarbeiters der juristischen Person; die Kenntnis einer anderen [konkret: Vertrags-] Abteilung wird nicht zugerechnet); OLG Nürnberg v. 1.7.1999 – 2 U 531/99 – NZV 2000, 507 = r+s 2000, 459 = VersR 2001, 982 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 11.4.2000 – VI ZR 427/99 –).
[538] BGH v. 20.1.1976 – VI ZR 15/74 – MDR 1976, 481 = NJW 1976, 2344 = VersR 1976, 565; BGH v. 15.11.1973 – III ZR 42/72 – VersR 1974, 358; BGH v. 8.7.1969 – VI ZR 260/67 – VersR 1969, 906 (Partielle Geschäftsfähigkeit des Berechtigten); BGH v. 23.10.1962 – VI ZR 245/61 – VersR 1963, 161; OLG Frankfurt v. 15.11.1990 – 1 U 294/88 – VersR 1992, 708 (nur Ls.); OLG München v. 30.9.1997 – 1 W 2044/97 – NJW-RR 1998, 462; OLG Nürnberg v. 28.2.1986 – 1 U 2681/85 – VersR 1987, 1149 = zfs 1988, 4; LG Schwerin v. 28.8.2003 – 2 S 55/03 – DAR 2004, 98 (Rückabwicklung eines mit Minderjährigem abgeschlossenem Kaufvertrag mit Haftung auf Nutzungsausfall; verschärfte Haftung des Minderjährigen ab dem Zeitpunkt der Verweigerung der Genehmigung seitens der Eltern).
[539] BGH v. 24.4.2012 – VI ZR 329/10 – GesR 2012, 475 = jurisPR-SozR 13/2012 Anm. 6 (Anm. Dahm) = jurisPR-VerkR 14/2012, Anm. 2 (Anm. Jahnke) = MDR 2012, 840 = NJW 2012, 3639 (Anm. Giesen NJW 2012, 3609) = NJW-Spezial 2012, 394 = NZS 2012, 752 (nur Ls.) = NZV 2012, 577 (Anm. Dahm NZV 2012, 575) = r+s 2012, 414 = SP 2012, 284 = VersR 2012, 924 = VRS 123, 167; BGH v. 13.4.1999 – VI ZR 88/98 – DAR 1999, 358 (nur Ls.) = r+s 1999, 280 = VersR 1999, 1126.

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