Rz. 643

 

Hinweis

Siehe auch Rdn 619 ff., 993 ff., 1212 f.

(1) Kosten

 

Rz. 644

Die Kosten des Verfahrens vor dem Betreuungsgericht setzen sich zusammen aus der Gerichtsgebühr (§ 63 GNotKG[531] i.V.m. Anlage 1 zu § 3 Abs. 2 [Kostenverzeichnis], Hauptabschnitt 1), den gerichtlichen Auslagen und den außergerichtlichen Kosten des Betroffenen.

[531] Gesetz über Kosten der freiwilligen Gerichtsbarkeit für Gerichte und Notare (Gerichts- und Notarkostengesetz – GNotKG) v. 23.7.2013 BGBl I 2013, 2586.

(a) Anwaltliche Vertretung

 

Rz. 645

Es besteht kein Anwaltszwang im Betreuungsverfahren. Anverwandte können also selber agieren.

 

Rz. 646

Für die Vertretung des Betroffenen im Betreuungsverfahren können folgende anwaltliche Gebührentatbestände in Betracht kommen:

Für die außergerichtliche Tätigkeit (z.B. Beratung, Schriftsätze) berechnet sich die Geschäftsgebühr (RVG VV Nr. 2300: Rahmengebühr 0,5–2,5) aus dem jeweiligen Gegenstandswert.
Für die Verfahrensvertretung vor dem Betreuungsgericht berechnet sich die Verfahrensgebühr (RVG VV Nr. 3100: 1,3) aus dem jeweiligen Gegenstandswert.
Wenn es zum Termin kommt (z.B. Anhörung des Betroffenen durch den Betreuungsrichter) fällt eine Terminsgebühr (RVG VV Nr. 3104: 1,2) an.

(b) Betreuer

 

Rz. 647

Berufsbetreuer erhalten eine Vergütung nach dem VBVG (siehe Rdn 618 ff.).

 

Rz. 648

Ehrenamtliche Betreuer haben Anspruch auf Erstattung einer Aufwandspauschale (§ 1835a BGB) oder Aufwendungsersatz (§ 1835 BGB).

 

Rz. 649

Vermögende Betreute müssen die Kosten ihres Betreuers selbst tragen. Bei mittellosen Betreuten i.S.d. §§ 1836c, 1836d BGB übernimmt die Staatskasse diese Kosten; der Forderungsübergang in § 1836e BGB ist zu beachten.

(2) Erstattung

 

Rz. 650

Rechtsverfolgungskosten können ersatzfähig sein, wenn sie adäquat kausal auf dem Schadenereignis beruhen und die Inanspruchnahme anwaltlicher Hilfe unter den Umständen des Falles erforderlich war.[532]

 

Rz. 651

Wenn und soweit anwaltliche und gerichtliche Kosten für die Einholung der familien-/betreuungsgerichtlichen Genehmigung anfallen, sind sie, soweit erforderlich (§ 249 BGB), als Schadenersatzposition im Rahmen der Haftung zu erstatten.[533]

[532] BGH v. 10.1.2006 – VI ZR 43/05 – ags 2006, 256 = AnwBl 2006, 357 = BGHReport 2006, 654 = DAR 2006, 386 = MDR 2006, 929 = NJW 2006, 1065 = NJW-Spezial 2006, 160 = NZV 2006, 244 = r+s 2006, 305 = SP 2006, 259 = VerkMitt 2006, Nr. 12 = VersR 2006, 1065 = VRS 110, 106 = zfs 2006, 929; BGH v. 18.1.2005 – VI ZR 73/04 – BGHReport 2005, 785 = FamRZ 2005, 689 (nur Ls.) = MDR 2005, 751 = NJW 2005, 1112 = NZV 2005, 252 = r+s 2006, 243 = SP 2005, 250 = VersR 2005, 558 = VRS 108, 334. Siehe die Rechtsprechungsnachweise bei Burmann/Heß/Hühnermann/Jahnke-Jahnke, Straßenverkehrsrecht, 25. Aufl. 2018, § 249 BGB Rn 365a ff.
[533] LG Hanau v. 11.7.2003 – 2 S 50/2003 – zfs 2004, 35 (Anm. Madert) (hier: Prozess gegen Rechtsschutzversicherung) (Vorinstanz AG Hanau v. 30.1.2003 – 36 C 1960/02–16 – ags 2003, 350 [Madert] = zfs 2003, 309 [Anm. Madert]).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge