Rz. 223

 

Hinweis

Siehe auch Rdn 193 ff., 199.

aa) Rücksichtnahme

 

Rz. 224

Bei der Schadenfeststellung hat der Geschädigte Rücksichtspflichten, deren Verletzung ihn zum Ersatz von Mehrkosten der Schadenregulierung verpflichten können.[146] Siehe auch Rdn 213.

[146] BGH v. 11.10.1983 – VI ZR 251/81 – VersR 1984, 79; jurisPR-VerkR 14/2010 Anm. 2 (Anm. Lang) (Anm. zu BGH v. 23.2.2010 – VI ZR 331/08 – VersR 2010, 550).

bb) Gutachten

 

Rz. 225

Bei der Ermittlung des Umfanges der Verletzungen (§ 249 BGB) hat der Verletzte dadurch mitzuwirken, dass er aussagekräftige ärztliche Unterlagen zur Prüfung des Verletzungsumfanges beibringt[147] bzw. dem Versicherer die notwendigen Schweigepflichtentbindungserklärungen[148] zur Verfügung stellt. Lehnt ein Verletzter medizinische Begutachtungen ab, geht dies im Prozessfall zu seinen Lasten.[149]

[147] OLG Hamm v. 8.6.1994 – 32 U 166/90 – zfs 1996, 11, KG v. 26.10.2006 – 12 U 62/06 – NZV 2007, 308; AG Beckum v. 15.7.1997 – 7 C 89/97 – r+s 1997, 458 (Anm. Lemcke insbesondere zum HWS-Schaden).
[148] BGH v. 11.10.1983 – VI ZR 251/81 – VersR 1984, 79. Siehe auch BGH v. 22.2.2017 – IV ZR 289/14 – DB 2017, 725 (nur Ls.) = MDR 2017, 646 = NJW 2017, 1391 = r+s 2017, 232 = VersR 2017, 469 = WM 2017, 520 = zfs 2017, 212; OLG Stuttgart v. 17.9.1993 – 2 W 26/93 – SP 1994, 227 (Recht auf Einsicht in Originalunterlagen).
[149] OLG Koblenz v. 14.11.1994 – 12 U 1830/93 – r+s 1996, 403 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 7.11.1995 – VI ZR 393/94 –) (Absehen von weiterer Gutachteneinholung und Rückgriff auf anderweitige Sozialgerichtsakten, als Verletzter die Begutachtung durch Gerichtsgutachter ablehnte).

cc) Darlegung

 

Rz. 226

Zwar kommen einem Geschädigten die Darlegungs- und Beweiserleichterungen der § 252 BGB, § 287 ZPO zugute. Dieses ändert aber nichts daran, dass es zur Ermittlung des Schadens konkreter Anknüpfungstatsachen bedarf, die der Geschädigte substantiiert darlegen und nachweisen muss[150] (siehe Rdn 213).

[150] BGH v. 5.4.2005 – VI ZR 21/03 – openJur 2012, 58814 (Trotz mehrfacher Aufforderung durch das OLG hatte ein selbstständiger Bauunternehmer seinen Steuerberater nicht von der Schweigepflicht entbunden, sondern wollte stattdessen seinen Verdienstausfall abstrakt berechnen); BGH v. 3.3.1998 – VI ZR 385/96 – NJW 1998, 1634; OLG Frankfurt v. 11.3.2004 – 26 U 28/98 – zfs 2004, 452 (Anm. Diehl); OLG München v. 15.9.2006 – 10 U 3622/99 – r+s 2006, 474 (Anm. Lemcke).

dd) Belege

 

Rz. 227

 

Hinweis

Siehe auch Rdn 193 ff.

 

Rz. 228

Belege sind beizubringen, soweit deren Beschaffung dem Dritten billigerweise zugemutet werden kann (siehe auch §§ 119 Abs. 3 S. 2, 120 VVG). Die Rechnungslegung (vgl. § 259 BGB) hat der hierzu Verpflichtete grundsätzlich auf eigene[151] Kosten zu erbringen. Grundsätzlich reichen Fotokopien der Schadenbelege (das gilt nicht für Gutachten); bei Zweifeln hat der Ersatzpflichtige allerdings ein Recht auf Einsicht in Originalunterlagen.[152]

 

Rz. 229

Werden keine Belege beigebracht, muss der Anspruchsteller (Direktgeschädigter, Drittleistungsträger) nachvollziehbar darlegen und beschreiben, warum und worauf sich seine Forderung gründet.

[151] Burmann/Heß/Hühnermann/Jahnke-Jahnke, Straßenverkehrsrecht, 25. Aufl. 2018, § 249 BGB Rn 551 ff.; Lang jurisPR-VerkR 14/2010 Anm. 2 (Anm. zu BGH v. 23.2.2010 – VI ZR 331/08 – VersR 2010, 550).
[152] OLG Hamburg v. 17.5.1990 – 3 W 29/90 – NJW-RR 1990, 1181.

ee) Grenzziehung

 

Rz. 230

Die Drittleistungsträger können vom Ersatzpflichtigen maximal bis zur Höhe ihrer Aufwendungen Ersatz verlangen, nicht aber darüber hinaus. Der Anspruch ist also zweifach maximiert:

Zum einen durch die in der Person des unmittelbar Anspruchsberechtigen (verletzte Person) nachweisbar entstandenen Schäden,
zum anderen durch die Höhe der Aufwendungen des Drittleistungsträgers.

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