Rz. 55

Veränderungen sind prozessual u.U. noch bis zur letzten mündlichen Verhandlung einzubeziehen. Eine gerichtliche Hinweispflicht auf die Möglichkeiten einer gewillkürten Prozessstandschaft oder einer Abtretung des Schadensersatzanspruchs besteht nicht.[25]

 

Rz. 56

Wenn die zunächst auf eigenes Recht gestützte Klage auf abgetretenes/übergegangenes Recht umgestellt wird, handelt es sich um eine Klageänderung i.S.v. § 263 ZPO. In der Berufungsinstanz ist eine Klageänderung nur zulässig, wenn der Gegner einwilligt oder das Gericht dies für sachdienlich hält (§ 533 ZPO).[26]

 

Rz. 57

Während die Feststellungsklage den Nachweis der aktuellen Rechtsinhaberschaft hinsichtlich der prinzipiell verfolgbaren Ansprüche[27] verlangt, ist bei der Leistungsklage der konkrete Schadennachweis notwendig.[28]

 

Rz. 58

Problematisch sind zu früher Zeit absehbare (aber noch nicht erfolgte) oder befürchtete Forderungsveränderungen und -berechtigungen. SVT, die mit ihrer künftigen Zuständigkeit und daran anknüpfender Leistungspflicht zwar bereits rechnen, aber noch keine Beiträge erhalten haben oder aktuell unzuständig sind, können mangels aktueller Aktivlegitimation keine Feststellungsklage erheben.[29] Gleiches gilt für das Verlangen eines Anerkenntnisses oder Verjährungsverzichts.[30]

[25] LG Essen v. 5.3.2012 – 20 O 246/11 – juris.
[26] OLG Düsseldorf v. 15.1.2013 – 1 U 105/11 – SP 2013, 343.
[27] So bedarf es bei § 116 SGB X zur Begründung einer Feststellungsklage nur der abstrakten Verpflichtung zu Leistungserbringung.
[28] Nachweis zum Grund und zur Höhe des geltend gemachten bezifferten Anspruchs.
[29] Siehe: BGH v. 24.4.2012 – VI ZR 329/10 – GesR 2012, 475 = jurisPR-SozR 13/2012 Anm. 6 (Anm. Dahm) = jurisPR-VerkR 14/2012, Anm. 2 (Anm. Jahnke) = MDR 2012, 840 = NJW 2012, 3639 (Anm. Giesen NJW 2012, 3609) = NJW-Spezial 2012, 394 = NZS 2012, 752 (nur Ls.) = NZV 2012, 577 (Anm. Dahm NZV 2012, 575) = r+s 2012, 414 = SP 2012, 284 = VersR 2012, 924 = VRS 123, 167; BGH v. 13.3.2001 – VI ZR 290/00 – BGHReport 2001, 616 = MDR 2001, 829 = NJW-RR 2001, 957 = NZV 2001, 259 = PVR 2001, 286 (nur Ls.) (Anm. Engelbrecht) = r+s 2001, 289 = SGb 2001, 502 (nur Ls.) = VersR 2001, 1005 = VRS 100, 436 = zfs 2001, 2563 (Kein Feststellungsinteresse für LVA, solange die landwirtschaftliche Alterskasse für den Verletzten zuständig ist); BGH v. 19.3.1985 – VI ZR 163/83 – BG 1986, 404 = LM Nr. 135 zu § 1542 RVO = MDR 1986, 136 = NJW 1985, 2194 (nur Ls.) = r+s 1985, 199 (nur Ls.) = VersR 1985, 732 = zfs 1985, 299 (Mit der Übernahme der Heilbehandlung durch den UVT erwirbt dieser die bis dahin der Krankenkasse zustehenden kongruenten Schadenersatzansprüche des Verletzten als Alleingläubiger. Während der berufsgenossenschaftlichen Heilbehandlung kann die Krankenkasse eine Klage auf Feststellung der nach § 1542 RVO, § 116 SGB X wegen der Heilbehandlung übergegangenen Ansprüche grundsätzlich nicht erheben.).
[30] Jahnke, Der Verdienstausfall im Schadenersatzrecht, 4. Aufl. 2015, § 2 Rn 193.

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