Rz. 412

Der Geschädigte ist u.a. verpflichtet, die ihm verbliebene Rest-Arbeitskraft gewinnbringend einzusetzen. Arbeitskraftverwertung kann auch durch Führung des Haushaltes geschehen.[371] Erfüllt er diese seine Obliegenheit nicht, sind die (fiktiv zu ermittelnden) erzielbaren Einkünfte anspruchskürzend auf seinen Verdienstausfallschaden anzurechnen.[372]

 

Rz. 413

Wird einem Arbeitnehmer wegen der Verletzungen gekündigt, kann das Nicht-Erheben einer Kündigungsschutzklage eine Verletzung der dem Verletzten auch im Verhältnis zum Schadenersatzpflichtigen treffenden Obliegenheiten darstellen und zur Minderung oder gar zum Ausschluss von Ersatzansprüchen wegen Verdienstausfall führen.[373]

[371] Jahnke, Der Verdienstausfall im Schadenersatzrecht, 4. Aufl. 2015, § 11 Rn 39 ff.; Jahnke/Burmann-Arnau, Handbuch des Personenschadensrechts, 1. Aufl. 2016, Kap. 4 Rn 523 m.w.H.
[372] BVerfG v. 11.10.2007 – 1 BvR 625/05 – NJW-Spezial 2007, 602; BGH v. 24.2.1983 – VI ZR 59/81 – MDR 1983, 741 = NJW 1984, 354 = VersR 1983, 488 = zfs 1983, 202; OLG Köln v. 10.1.1990 – 26 U 41/87 – VersR 1991, 111 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. 16.10.1990 – VI ZR 60/90).
[373] Höher/Mergner, Mitwirkungspflichten des Geschädigten im Personenschaden, r+s 2012, 1 (zu III.3); Jahnke, Der Verdienstausfall im Schadenersatzrecht, 4. Aufl. 2015, § 11. Siehe auch BGH v. 27.1.2000 – IX ZR 45/98 – AnwBl 2000, 318 = BB 2000, 744 (nur Ls.) = DB 2000, 1660 = MDR 2000, 732 = NJW 2000, 1572 = NZA 2000, 478 = VersR 2001, 638 = WM 2000, 966.

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