Rz. 1128

Veränderte Regulierungspraxis[1019] oder Rechtsprechung[1020] reichen nicht, die Anpassung eines Abfindungsvergleiches zu verlangen.[1021]

[1019] OLG Frankfurt v. 14.8.2003 – 1 W 52/03 – zfs 2004, 16; LG Heidelberg v. 2.9.1994 – 2 O 168/94 – VersR 1995, 575 = ZAP EN-Nr. 501/95 (nur Ls.) (Stehen einem Aids-Infizierten wegen seiner Aids-Infektion durch verseuchtes Blutplasma Schadenersatzansprüche zu, die durch einen Abfindungsvergleich [mit dem Versicherer des betreffenden Blutplasma-Herstellers] abgegolten worden sind, wobei gleichzeitig ein Verzicht auf weitergehende Ansprüche gegen den Vergleichsschließenden und gesamtschuldnerisch haftende Dritte [konkret: unter anderem die Bundesrepublik Deutschland aus Amtshaftung] vereinbart worden ist, wird dieser Vergleich nicht dadurch gemäß § 779 I BGB unwirksam, weil sich nachträglich die Regulierungspraxis gegenüber HIV-Infizierten dergestalt geändert hat, dass mittlerweile von den betreffenden Pharmaherstellern höhere Abfindungsbeträge gezahlt werden. Gerade die Erwartungen des Geschädigten über die Höhe zukünftiger Abfindungen gehörten nämlich zu dem Streit der Parteien, der durch den Vergleich gerade beseitigt werden sollte.).
[1020] BGH v. 13.3.2007 – XI ZR 327/05, 328/05, 329/05 – BeckRS 2007, 16930 = openJur 2011, 8433.
[1021] BGH v. 21.12.2006 – VII ZR 275/05 – BauR 2007, 536 = BGHReport 2007, 243 = FamRZ 2007 (nur Ls.) = MDR 2007, 649 = NJW 2007, 838 = VersR 2007, 410 = WM 2007, 1387; BGH v. 7.6.1961 – VIII ZR 69/60 – JR 1961, 456 = MDR 1961, 848 = NJW 1961, 1460; BGH v. 24.9.1959 – VIII ZR 189/58 – MDR 1959, 1005 = NJW 1959, 2109 = WM 1959, 1319; BVerwG v. 26.11.1973 – VI B 36.73 – DVBl 1974, 353.

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