Rz. 1236

Soweit die Klage in eigenem Namen auf eine in einer Prozessvollmacht formularmäßig enthaltene Abtretung etwaiger Kostenerstattungsansprüche gestützt wird, bestehen berechtigte Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit dieser Abtretung unter dem Gesichtspunkt von § 305c Abs. 1 BGB (§ 3 AGBG a.F.).[1123] Die Abtretung in der Vollmacht kann sich als überraschend erweisen, wenn kein deutlicher Hinweis hierauf erfolgt.[1124]

 

Rz. 1237

Die individuell vereinbarte Abtretung des Kostenerstattungsanspruchs an den beauftragten Anwalt ist grundsätzlich zulässig.[1125]

 

Rz. 1238

Die Abtretung von Anwaltsgebührenforderungen oder die Übertragung ihrer Einziehung an Rechtsanwälte oder rechtsanwaltliche Berufsausübungsgemeinschaften ist nach Maßgabe des § 49b Abs. 4 BRAO[1126] zulässig.[1127]

[1123] Nach OVG Münster v. 23.2.1987 – 11 B 43/87 – NJW 1987, 3029 unter Hinweis auf weitere Rechtsprechung ist die in einer Prozessvollmacht formularmäßig enthaltene Vorausabtretung unwirksam.
[1124] OLG Nürnberg v. 25.3.2015 – 2 Ws 426/14 – ags 2015, 274 = NJW-Spezial 2015, 443 = zfs 2015, 407; OVG Münster v. 23.2.1987 – 11 B 43/87 – NJW 1987, 3029 (Die in einer "Prozeß-Vollmacht" formularmäßig enthaltene Abtretung etwaiger Kostenerstattungsansprüche gegen den Gegner ist dann, wenn sie für Verwaltungsverfahren und Verwaltungsstreitverfahren bestimmt ist, überraschend und damit unwirksam).
[1125] BGH v. 1.3.2007 – IX ZR 189/05 – AnwBl 2007, 453 = BGHReport 2007, 537 (Anm. Hirtz) = BRAK-Mitt 2007, 125 = DB 2007, 969 = FamRZ 2007, 810 = MDR 2007, 806 = NJW 2007, 1196 = NJW-Spezial 2007, 238 = RVGreport 2007, 197 (nur Ls.) (Anm. Hansens) = VersR 2007, 861. Siehe auch Burmann/Heß/Hühnermann/Jahnke-Jahnke, Straßenverkehrsrecht, 25. Aufl. 2018, § 250 BGB Rn 14.
[1126] § 49b BRAO i.d.F. ab 30.7.2009 (Art. 1 Gesetz zur Modernisierung von Verfahren im anwaltlichen und notariellen Berufsrecht, zur Errichtung einer Schlichtungsstelle der Rechtsanwaltschaft sowie zur Änderung sonstiger Vorschriften v. 30.7.2009 BGBl I 2009, 2449). BGH v. 13.5.1993 – IX ZR 234/92 – NJW 1993, 1912 = VersR 1993, 1019 (Die Abtretung der Honorarforderung eines Rechtsanwalts ist auch dann i.d.R. nichtig, wenn der Abtretungsempfänger ebenfalls Rechtsanwalt ist) und BGH v. 25.3.1993 – IX ZR 192/92 – NJW 1993, 1638 (Ohne Zustimmung des Mandanten ist die Abtretung der Honorarforderung eines Rechtsanwalts wegen der damit nach § 402 BGB verbundenen umfassenden Informationspflicht i.d.R. nichtig) betreffen das alte Recht. Siehe auch BGH v. 10.2.2010 – VIII ZR 53/09 – BB 2010, 582 (nur Ls.) = MDR 2010, 580 = NJW 2010, 2509 = VersR 2010, 762 = WM 2010, 669 (Rn 11).
[1127] BGH v. 1.3.2007 – IX ZR 189/05 – AnwBl 2007, 453 = BGHReport 2007, 537 (Anm. Hirtz) = BRAK-Mitt 2007, 125 = DB 2007, 969 = FamRZ 2007, 810 = MDR 2007, 806 = NJW 2007, 1196 = NJW-Spezial 2007, 238 = RVGreport 2007, 197 (nur Ls.) (Anm. Hansens) = VersR 2007, 861.

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