Rz. 334

Wird der Nasciturus anlässlich einer unfallversicherten Tätigkeit der Mutter verletzt (z.B. anlässlich eines Arbeits- oder Arbeitswegeunfalls, aber auch im Fall des § 11 SGB VII), ist auch die Leibesfrucht durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt.

 

Rz. 335

Ein unfallkausal behindert zur Welt kommende Kind erhält Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung (§ 12 SGB VII; § 30 Abs. 1 S. 2 BeamtVG).[287] Das gilt allerdings nicht für Schädigungen des Kindes, die auf vor der Zeugung eingetretene Ereignisse (z.B. Berufserkrankung; infizierte Blutkonserve) zurückzuführen sind.[288]

 

Rz. 336

Eine die Mutter erfassende Haftungsprivilegierung erstreckt sich auch auf den Nasciturus (§§ 104 Abs. 2, 105 Abs. 1 S. 3 SGB VII). Die Regressnahme nach § 110 SGB VII umfasst dann die Aufwendungen für das überlebend, aber krank, geborene Kind. Gleiches gilt im Beamtenrecht (§ 46 BeamtVG).[289]

[287] Zu Einzelheiten Jahnke, Der Verdienstausfall im Schadenersatzrecht, 4. Aufl. 2015, § 3 Rn 76 ff.
[288] BSG v. 16.4.2002 – B 9 VG 1/01 R – BSGE 89, 199 = NJW 2002, 312; BSG v. 30.4.1985 – 2 RU 44/84 – BSGE 58, 83 = FamRZ 1985, 1132 = HVBG-Info 1985, 33 = MDR 1985, 875 = NJW 1986, 1589 = VersR 1985, 1041 (BVerfG v. 20.5.1987 – 1 BvR 762/85 – BVerfGE 75, 348 = FamRZ 1987, 899 = NJW 1988, 757 = VersR 1987, 1230 = WM 1987, 1230 hat die Verfassungsbeschwerde zurückgewiesen).
[289] Jahnke/Burmann-Jahnke, Handbuch des Personenschadensrechts, 1. Aufl. 2016, Kap. 1 Rn 1773 f.

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