Rz. 302

Wird das Kind im Zusammenhang mit der Anbahnung oder Abwicklung eines Vertrags- oder Sonderrechtsverhältnisses verletzt, hat es sich ein Mitverschulden seines gesetzlichen Vertreters wegen §§ 254 Abs. 2 S. 2, 278 BGB unmittelbar anspruchsmindernd zurechnen zu lassen. § 254 Abs. 2 S. 2 BGB ist ein Rechtsgrundverweis, kein Rechtsfolgenverweis.[241]

 

Rz. 303

Besteht aber keine solche rechtliche Sonderverbindung, braucht sich eine verletzte natürliche Person auch das etwaige Mitverschulden gesetzlicher Vertreter bei der Entstehung des Schadens nicht anrechnen zu lassen.[242]

[241] Palandt-Grüneberg, 76. Aufl. 2017, § 254 BGB Rn 48 m.w.H.; Jahnke, Eltern haften für ihre Kinder? – Kinder verantworten ihre Eltern … und mehr! (Elterliches Fehlverhalten und andere Haftungsgrenzen bei Verletzung von Kindern), 6. Düsseldorfer Verkehrsrechtsforum 2016 (Düsseldorfer Reihe, Heft 31), S. 5.
[242] BGH v. 1.3.1988 – VI ZR 190/87 – BGHZ 103, 338 = DAR 1988, 306 = DVBl 1988, 788 = FamRZ 1988, 810 = JR 1989, 60 (Anm. Dunz) = JuS 1989, 405 (Anm. Emmerich) = JZ 1989, 45 (Anm. Lange) = MDR 1988, 766 = NJW 1988, 2667 = NJW-RR 1988, 1300 (nur Ls.) = VersR 1988, 632 = zfs 1988, 238 (nur Ls.); OLG Düsseldorf v. 10.4.1973 – 4 U 83/72 – NJW 1973, 1801 = VersR 1973, 770; OLG Köln v. 2.6.1993 – 13 U 18/93 – VersR 1994, 1082; OLG Stuttgart v. 4.10.2010 – 5 U 60/10 – FamRZ 2011, 411 = NJW-RR 2011, 239 = NZV 2011, 396 = openJur 2012, 63439.

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