Rz. 401

Der Geschädigte muss unaufgefordert wesentliche Genesungsfortschritte, die Aufnahme bzw. Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit, tatsächlich erzieltes Einkommen[361] sowie Leistungen von dritter Seite (insbesondere Sozialleistungsträger)[362] offen legen und erhaltene Leistungen und Erstattungen bei den verfolgten Ansprüchen gegenrechnen.[363]

 

Rz. 402

Der Schadenersatzberechtigte (verletzte Person, anspruchsberechtigter Hinterbliebener) ist verpflichtet, unaufgefordert tatsächlich erzieltes Einkommen zu offenbaren.[364] Dies gilt auch, wenn erst im Verlaufe der Regulierung Einkommensverhältnisse neu aufgebaut werden (z.B. durch Antreten eines Ausbildungsverhältnisses oder Aufnahme einer – auch nur geringfügigen – Tätigkeit).

 

Rz. 403

Auf bei Drittleistungsträgern (insbesondere SVT) gestellte Anträge (z.B. beim RVT auf Rentengewähr; beim UVT auf Anerkennung der grundsätzlichen Eintrittspflicht oder Leistung; auf Anerkennung als Arbeitsunfall oder Nothilfe) ist unaufgefordert hinzuweisen.[365] Sind Anträge und Anerkennungsverfahren bei Drittleistungsträgern (z.B. Rentenversicherung, vor allem aber Unfallversicherung) noch nicht endgültig beschieden oder sind Rechtsmittel (Widerspruch, Klage) eingelegt, besteht hierzu ebenfalls eine unaufgeforderte Erklärungsverpflichtung.[366] Über die (auch fehlende) Rechtskraft von Entscheidungen ist unaufgefordert zu informieren.

[361] Vgl. OLG Hamm v. 26.11.1997 – 13 U 92/96 – NZV 1999, 248 = VersR 2000, 234 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 29.9.1998 – VI ZR 364/97). Siehe auch BAG v. 8.5.2007 – 9 AZR 527/06 – JR 2008, 219 = NJW 2007, 3594.
[362] OLG Hamm v. 3.4.2001 – 27 U 199/00 – DAR 2001, 360 (nur Ls.) = OLGR Hamm 2002, 7 = VersR 2002, 483 = VRS 100, 401 (Ein Geschädigter, der eine Unfallrente des GUV erhalten hat, kann in Höhe dieser Leistungen den dem Grunde nach zum Schadenersatz verpflichteten Versicherer nicht aus einem zum Vergleich des Verdienstausfallschadens geschlossenen Abfindungsvergleich in Anspruch nehmen, wenn er den Versicherer vor Vergleichsabschluss pflichtwidrig nicht auf die in jenem Zeitpunkt bereits anerkannte Leistungspflicht des SVT hingewiesen hat). Siehe zur Rückabwicklung der an die Krankenkasse gezahlten Beträge und dem Forderungsübergang auf gesetzliche Unfallversicherung BGH v. 8.7.2003 – VI ZR 274/02 – BB 2004, 164 (nur Ls.) = BGHZ 155, 342 = DAR 2003, 512 = HVBG-Info 2003, 2869 = LMK 2003, 207 (nur Ls.) (Anm. Eichenhofer) = NJW 2003, 3193 = NZV 2003, 463 = r+s 2003, 524 = SP 2003, 376 = SVR 2004, 75 (nur Ls.) (Anm. Engelbrecht) = VersR 2003, 1174 = zfs 2003, 542 (Berufung zu OLG Hamm v. 18.6.2002 – 29 U 81/01 – HVBG-Info 2003, 811 = r+s 2002, 460).
[363] OLG Hamm v. 26.11.1997 – 13 U 92/96 – NZV 1999, 248 = VersR 2000, 234 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 29.9.1998 – VI ZR 364/97).
[364] Vgl. OLG Hamm v. 26.11.1997 – 13 U 92/96 – NZV 1999, 248 = VersR 2000, 234 (BGH hat die Revision nicht angenommen, Beschl. v. 29.9.1998 – VI ZR 364/97). Siehe auch BAG v. 8.5.2007 – 9 AZR 527/06 – NJW 2007, 3594.
[365] OLG Hamm v. 3.4.2001 – 27 U 199/00 – DAR 2001, 360 (nur Ls.) = OLGR Hamm 2002, 7 = VersR 2002, 483 = VRS 100, 401 (Verschweigen, dass der Unfall nach vorangegangener Ablehnung seitens des UVT dann doch als Arbeitsunfall anerkannt wurde und eine Verletztenrente gewährt wird).
[366] OLG Hamm v. 3.4.2001 – 27 U 199/00 – DAR 2001, 360 (nur Ls.) = OLGR Hamm 2002, 7 = VersR 2002, 483 = VRS 100, 401 (Verschweigen, dass der Unfall als Arbeitsunfall anerkannt wurde und eine Verletztenrente gewährt wird). Die Schwierigkeit einer Rückabwicklung mit der Sozialversicherung zeigt BGH v. 8.7.2003 – VI ZR 274/02 – BB 2004, 164 (nur Ls.) = BGHZ 155, 342 = DAR 2003, 512 = HVBG-Info 2003, 2869 = LMK 2003, 207 (nur Ls.) (Anm. Eichenhofer) = NJW 2003, 3193 = NZV 2003, 463 = r+s 2003, 524 = SP 2003, 376 = SVR 2004, 75 (nur Ls.) (Anm. Engelbrecht) = VersR 2003, 1174 = zfs 2003, 542 (Berufung zu OLG Hamm v. 18.6.2002 – 29 U 81/01 – HVBG-Info 2003, 811 = r+s 2002, 460) (Rückabwicklung der an die Krankenkasse gezahlten Beträge wegen späterer Zuständigkeitsbegründung – und damit einhergehendem Forderungsübergang – der gesetzlichen Unfallversicherung [GUV]).

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