Rz. 211

Der Geschädigte hat zum Schadenvolumen vorzutragen. Die Verpflichtung des Rechtsanwalts, die zugunsten seiner Partei sprechenden tatsächlichen und rechtlichen Gesichtspunkte so umfassend wie möglich darzustellen, erfährt durch Grundsatz "iura novit curia" keine Einschränkung.[132]

 

Rz. 212

Zwar kommen einem Geschädigten, der Verdienstausfall einfordert, Darlegungs- und Beweiserleichterungen (§ 252 BGB, § 287 ZPO) zugute. Dieses ändert aber nichts daran, dass es zur Ermittlung des Erwerbsschadens konkreter Anknüpfungstatsachen bedarf, die der Geschädigte substantiiert darlegen und nachweisen muss.[133]

 

Rz. 213

Es genügt, wenn der Verletzte hinreichende Anhaltspunkte für eine Schadenschätzung nach § 287 ZPO liefert. Beweisantritte durch "Einvernahme des Steuerberaters" oder "Einholung eines Sachverständigengutachtens" ersetzen allerdings nicht substantiiertes Vorbringen.[134]

[132] BGH v. 10.12.2015 – IX ZR 272/14 – AnwBl 2016, 267 = DB 2016, 230 = MDR 2016, 392 = NJW 2016, 957 = TranspR 2016, 72 = VersR 2016, 401 = WM 2016, 180= zfs 2016, 386 = ZIP 2016, 477(Wird eine Klage auf mehrere selbstständige Vertragsverletzungen gestützt, hat der Rechtsanwalt zu den jeweiligen Anspruchsvoraussetzungen substantiiert vorzutragen).
[133] BGH v. 12.1.2016 – VI ZR 491/14 – MDR 2016, 461 = NJW-RR 2016, 793 = NJW-Spezial 2016, 169 = r+s 2016, 205 = SP 2016, 260 = VersR 2016, 415 = zfs 2016, 440 (Anm. Diehl); BGH v. 5.4.2005 – VI ZR 21/03 – BeckRS 2005, 05205 = openJur 2012, 58814 (Trotz mehrfacher Aufforderung durch das OLG hatte ein selbstständiger Bauunternehmer seinen Steuerberater nicht von der Schweigepflicht entbunden, sondern wollte stattdessen seinen Verdienstausfall abstrakt berechnen); BGH v. 3.3.1998 – VI ZR 385/96 – DAR 1998, 231 = EWiR 1998, 393 (Anm. Grunsky) = MDR 1998, 595 = NJW 1998, 1634 = NZV 1998, 279 = r+s 1998, 196 = SP 1998, 241 = VersR 1998, 772 = zfs 1998, 210; OLG Frankfurt v. 11.3.2004 – 26 U 28/98 – zfs 2004, 452 (Anm. Diehl); OLG München v. 15.9.2006 – 10 U 3622/99 – r+s 2006, 474 (Anm. Lemcke).
[134] OLG Karlsruhe v. 14.7.2004 – 7 U 18/03 – VersR 2005, 420; AG Düsseldorf v. 18.2.2004 – 22 C 15432/03 – SP 2004, 262.

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