Rz. 1171

Zum Ersten muss die Gebühr im (Mandats-)Verhältnis Rechtsanwalt – Mandant überhaupt angefallen und vom Mandanten seinem Anwalt geschuldet sein (= Erfüllung der Tatbestandsvoraussetzungen der §§ 23, 118 BRAGO [Altfall] bzw. der Nachfolgeregeln von RVG und RVG-VV).[1061] Dieses ist vorwiegend eine gebührenrechtliche Frage, die nach den Vorschriften von BRAGO und RVG zu beantworten ist.

 

Rz. 1172

Der Anwalt hat seinen Mandanten über die bei ihm entstehenden Gebühren zu belehren.[1062] Der Anwalt ist nach § 49b Abs. 5 BRAO verpflichtet, seinen Mandanten auf die Höhe der der durch seine Inanspruchnahme entstehenden Kosten hinzuweisen, wenn diese sich nach dem Gegenstandswert richten.[1063] Eine Aufklärungspflicht kann sich darüber hinaus im Einzelfall aus Treu und Glauben ergeben.[1064] Der Mandant hat darzulegen und zu beweisen, dass der Anwalt ihn nicht belehrt hat und ihm sodann aus dem Verstoß gegen die Belehrungspflicht ein Schaden entstanden ist.[1065]

[1061] BGH v. 1.10.1968 – VI ZR 159/67 – AnwBl 1969, 15 = MDR 1969, 41 = NJW 1968, 2334 = VersR 1968, 1145.
[1062] Zu den Belehrungspflichten eines Rechtsanwalts bei Abschluss eines gerichtlichen Vergleichs über die Vergütung geleisteter Dienste siehe BGH v. 14.7.2016 – IX ZR 291/14 – MDR 2016, 1235 = NJW 2016, 3430 = NZS 2016, 920 = VersR 2017, 487 = ZIP 2016, 1834.
[1063] BGH v. 24.5.2007 – IX ZR 89/06 – ags 2007, 386 (Anm. Schons) = AnwBl 2007, 628 = BRAK-Mitt 2007, 175 (Anm. Grams) = DB 2007, 1639 (nur Ls.) = FamRZ 2007, 1322 = JurBüro 2007, 479 (Anm. Enders) = MDR 2007, 1046 = NJW 2007, 2332 = NJW-Spezial 2007, 382 = VersR 2007, 1377 = WM 2007, 1390 = zfs 2007, 465 (Anm. Hansens) (Weist Anwalt vor Übernahme des Auftrages nicht darauf hin, dass sich die für seine Tätigkeit zu erhebenden Gebühren nach dem Gegenstandswert richten, ist er seinem Mandanten zum Ersatz des hieraus entstehenden Schadens verpflichtet – cic, §§ 280 Abs. 1, 311 Abs. 2 BGB).
[1064] OLG Köln v. 12.3.1997 – 17 U 85/96 – VersR 1998, 1282 231 (BGH hat Revision nicht angenommen, Beschl. v. 5.2.1998 – IX ZR 161/97).
[1065] BGH v. 24.5.2007 – IX ZR 89/06 – ags 2007, 386 (Anm. Schons) = AnwBl 2007, 628 = BRAK-Mitt 2007, 175 (Anm. Grams) = DB 2007, 1639 (nur Ls.) = FamRZ 2007, 1322 = JurBüro 2007, 479 (Anm. Enders) = MDR 2007, 1046 = NJW 2007, 2332 = NJW-Spezial 2007, 382 = VersR 2007, 1377 = WM 2007, 1390 = zfs 2007, 465 (Anm. Hansens).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge