(a) Allgemeine Grenzen der Ersatzpflicht

 

Rz. 274

Die Schadensersatzleistung ist der Höhe nach im Personenschaden aufgrund folgender Aspekte begrenzt:

Die zur Wiederherstellung aufgewandten Kosten müssen erforderlich (gewesen) sein (§ 249 Abs. 2 S. 1 BGB).
Die Aufwendungen dürfen nicht unverhältnismäßig (§ 251 Abs. 2 BGB) erscheinen.
 

Rz. 275

Darlegungs- und beweisbelastet ist insofern der Geschädigte (Anspruchsteller oder sein Rechtsnachfolger).

(b) Vorteilsausgleich

 

Rz. 276

Vorteilsausgleiche mindern den in der Person des unmittelbar Verletzten bestehenden Anspruch. Soweit Dritte im Wege der Rechtsnachfolge (z.B. Legalzession) in die Forderung des Verletzten einsteigen, kann auch nur ein um den Vorteil bereits geminderter kongruenter Ersatzanspruch übergehen.[216]

[216] Zur Abgrenzung von Vorteilsausgleich und Forderungsübergang deutlich BGH v. 1.12.2009 – VI ZR 221/08 – DAR 2010, 197 = FamRZ 2010, 896 = jurisPR-VerkR 11/2010, Anm. 1 (Anm. Jahnke) = MDR 2010, 381 = NJW-RR 2010, 839 = NJW-Spezial 2010, 169 = NZV 2010, 293 = r+s 2010, 167 = SP 2010, 144 = VersR 2010, 642 = VRS 118, 340 = zfs 2010, 315.

(c) Mitverschulden zur Höhe

 

Rz. 277

Zur Höhe des geltend gemachten Anspruches kann schadenersatzrechtlich eingewendet werden:

Der Geschädigte hat die Höhe des Schadens allgemein mitverursacht (z.B. durch Nichtanlegen des Gurtes/Helmes; Nicht-Nutzen von Sicherungseinrichtungen; Insasse bei einem nicht vollständig fahrtüchtigen Fahrer: Alkohol, Medikamente, Rauschmittelgenuss, Übermüdung),
der Geschädigte hat die Kostenhöhe einzelner Schadenpositionen unangemessen beeinflusst (z.B. Nicht-Verwertung der verbliebenen Arbeitskraft, unzureichende Beachtung ärztlicher Anweisungen[217]).
 

Rz. 278

Für die Anwendungsvoraussetzungen des § 254 BGB trägt der Schädiger die Darlegungs- und Be­weislast.[218]

 

Rz. 279

Wenn Einwendungen aus der Sphäre des Geschädigten stammen, kann es zu einer Umkehrung der Darlegungslast kommen (sekundäre Darlegungslast) (siehe Rdn 214 ff.).

[217] BGH v. 10.2.2015 – VI ZR 8/14 – DAR 2015, 261 = MDR 2015, 510 = NJW 2015, 2246 = NJW-Spezial 2015, 202 = NZV 2015, 281 = openJur 2015, 7230 = r+s 2015, 260 = SP 2015, 186 = UV-Recht Aktuell 2015, 390 = VersR 2015, 590 = VRS 128, 229 = zfs 2015, 435 m.w.H. (Von einem Verletzten muss verlangt werden, dass er, soweit er dazu imstande ist, zur Heilung oder Besserung seiner Krankheit oder Schädigung die nach dem Stande der ärztlichen Wissenschaft sich darbietenden Mittel anwendet; er darf i.d.R. nicht anders handeln, als ein verständiger Mensch, der die Vermögensnachteile selbst zu tragen hat, es bei gleicher Gesundheitsstörung tun würde). Vertiefend Jahnke, Der Verdienstausfall im Schadenersatzrecht, 4. Aufl. 2015, § 11 Rn 1 ff.
[218] BGH v. 29.9.1998 – VI ZR 296/97 – DAR 1998, 472 = EWiR 1999, 5 (Anm. Reinking) = NJW 1998, 3706 = NZV 1999, 40 = r+s 1998, 508 = SP 1998, 451 = VersR 1998, 1428 = VRS 96, 9 = zfs 1999, 8.

(d) Kinderunfall

 

Rz. 280

Siehe zusammenfassend Rdn 287 ff.

(e) Drittleistungsträger

 

Rz. 281

Drittleistungsträgern kann bei eigenem Fehlverhalten der Regress verwehrt sein.[219]

[219] BGH v. 17.11.2009 – VI ZR 58/08 – DAR 2010, 195 = jurisPR-VerkR 2/2010 Anm. 2 (Anm. Jahnke) = MDR 2010, 207 = NJW 2010, 927 = NZV 2010, 189 = r+s 2010, 81 = SP 2010, 73 = VersR 2010, 270 (Anm. Looschelders) = VRS 118, 137 = zfs 2010, 199; BGH v. 16.12.1980 – VI ZR 92/79 – BG 1981, 567 = BG 1982, 527 = DOK 1981, 949 = MDR 1981, 754 = NJW 1981, 1099 = r+s 1981, 78 = USK 80302 = VersR 1981, 347, 1075 = VRS 60, 272 = zfs 1981, 173; OLG Düsseldorf v. 24.9.2003 – 15 U 188/02 – VersR 2004, 65.

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