Rz. 1076

Grundsätzlich steht den Arbeitnehmern im Falle eines mit der Umwandlung verbundenen Betriebsübergangs ein Widerspruchsrecht gem. § 613 Abs. 6 BGB i.V.m. § 324 UmwG zu. Bei einer Verschmelzung, Aufspaltung oder Vermögensvollübertragung geht jedoch der übertragende Rechtsträger unter, so dass nach Wirksamwerden des Umwandlungsvorgangs eine "Rückkehr" zu diesem Rechtsträger nicht mehr möglich ist. Vor diesem Hintergrund besteht nach der Rechtsprechung des BAG in diesen Fällen kein Widerspruchsrecht; den betroffenen Arbeitnehmern wird allerdings ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt.[2593] Ein gleichwohl erklärter Widerspruch ist nicht gemäß § 140 BGB in eine außerordentliche Kündigung umdeutbar.[2594]

[2593] BAG 21.2.2008 – 8 AZR 157/07, NZA 2008, 815. Siehe auch: LAG Düsseldorf 15.11.2002 – 9 Sa 945/02, n.v.; APS/Steffan, § 324 UmwG Rn 10; ErfK/Oetker, § 324 UmwG Rn 8 f.; Simon/Weninger, BB 2010, 117. Anderer Auffassung: LAG Baden-Württemberg 31.1.2007 – 22 Sa 5/06 (Vorinstanz zu BAG 21.2.2008), n.v.; Fandel/Hausch, BB 2008, 2402, 2403 ff.; Bauer/v. Steinau-Steinrück, Sonderbeil. NZA 16/2003, 72, 76; Bachner, NJW 1995, 2881, 2882; Boecken, ZIP 1994, 1087. Vgl. zur alten Rechtslage auch BAG 25.5.2000 – 8 AZR 416/99, NZA 2000, 1115, 1117 f. Zu den sozialversicherungsrechtlichen Folgen vgl. BSG 8.7.2009 – B 11 AL 17/08 R, BB 2010, 443 (mit Anm. Fandel/Hausch).
[2594] BAG 21.2.2008 – 8 AZR 157/07, NZA 2008, 815; ErfK/Oetker, § 324 UmwG Rn 9.

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