Rz. 17

Es ist vorteilhaft, den Expatriate bereits im Heimatland auf sein neues Tätigkeitsfeld vorzubereiten, um die Integrationsphase und Einarbeitungszeit möglichst kurz zu halten.

a) Kulturelle Vorbereitung

 

Rz. 18

Besonders wichtig sind Sprachkurse, die gezielt auf arbeitsbezogene Tätigkeiten und Kommunikation mit Einheimischen im privaten Umfeld abzielen sollen. Durch länderspezifische Vorbereitung kann das neue Land Schritt für Schritt näher gebracht werden. Interkulturelle Trainings sollen die Führungskraft auf die neue Kultur vorbereiten. Im Zuge dieser Trainings sollen auch eigenes Verhalten und die persönliche Einstellung zum zukünftigen Dienstort bewusst gemacht werden. Gute Vorbereitungsmöglichkeiten bilden der Erfahrungsaustausch mit Rückkehrern aus dem Einsatzland oder Vorbereitungsreisen zum Kennenlernen des künftigen Einsatzorts.

Erfahrungen mit Expatriates zeigen, dass sich der Mensch in den ersten Monaten mit der neuen Umgebung arrangiert. Beispielhaft wäre hier das Erforschen der neuen Stadt und ihrer typischen Esskultur zu nennen. Erst nach etwa vier Monaten tritt der "Kulturschock" ein. Er macht sich z.B. dadurch bemerkbar, dass die fremden, neuartigen Umstände plötzlich auf Ablehnung stoßen. Der Geschmack, die Zubereitung oder die Zusammensetzung der Nahrung wird als schlecht und ungesund empfunden. Diese Phase wird dann langsam überwunden, man gewöhnt sich an das Neue und passt sich an.

b) Organisatorische Vorbereitung

 

Rz. 19

Bei einem Auslandseinsatz mit Familie muss eine neue Schule oder ein Kindergarten gesucht werden. Zudem müssen neue Versicherungen abgeschlossen bzw. alte gekündigt werden. Eine neue Bankverbindung sollte eingerichtet werden, der Reisepass ist auf Gültigkeit zu überprüfen und evtl. muss ein Visum beantragt werden. Verträge mit Mobilfunkbetreibern müssen ebenfalls gekündigt werden und auch der Umzug sollte genau geplant sein. Mit der Wohnungssuche muss bereits im Vorhinein begonnen werden, da gerade die ersten Wochen im neuen Betrieb besonders anstrengend sind und in dieser Phase meist nur wenig Energie für zusätzliche Tätigkeiten übrig bleibt. All diese Vorbereitungshandlungen führen dazu, dass ein Auslandseinsatz nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen ist, sondern genügend Zeit und v.a. ein hohes Maß an organisatorischer Planung verlangt.

c) Probleme bei nicht ausreichender Vorbereitung

 

Rz. 20

Nicht ausreichende Vorbereitung führt zu geringer Integration des Expatriates und der Familie und zu schlechter Akzeptanz des Arbeitsumfelds. Als Folgen stellen sich schwache Arbeitsleistungen ein. Im schlechtesten Fall wird der Auslandseinsatz abgebrochen. Der Auslandseinsatz und die Vorbereitung einer neuen Führungskraft sind dann wieder mit hohen Kosten und Risiken verbunden.

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