Rz. 52a

 

Zum Thema

Vertiefend Burmann/Heß/Jahnke/Janker-Jahnke, 23. Aufl. 2014, § 254 BGB Rn 8 ff., Jahnke, Unfalltod und Schadenersatz, 2. Aufl. 2012, § 2 Rn 191 ff., 241 ff., Jahnke/Thinesse-Wiehofsky, 1. Aufl. 2013, § 2 Rn 318 ff., 473 ff.

 

Rz. 52b

Ansprüche wegen Sach- und/oder Personenschaden können vollkommen entfallen (Ausschlusstatbestand) oder in der Entschädigungshöhe reduziert sein (Mitverantwortung z.B. aus Betriebsgefahr, Mitverschulden).

a) Arbeits-, Schul- und Dienstunfall

 

Rz. 52c

 

Hinweis

Zur Haftungsersetzung nach §§ 104 ff. SGB VII (Arbeitsunfall) siehe § 4 Rn 1010 ff., zum Schulunfall insbesondere § 4 Rn 1024a und zum Dienstunfall siehe § 4 Rn 1889 ff.

 

Rz. 52d

Handelt es sich für den Verletzten um einen Arbeits- oder Schulunfall,[25] sind Ansprüche ­wegen des Personenschadens, nicht aber wegen des Sachschadens gegenüber dem Schädiger nach §§ 104 ff. SGB VII (für Unfälle nach dem 31.12.1996) bzw. §§ 636 ff. RVO (für Unfälle vor dem 1.1.1997) ausgeschlossen. Entsprechende Aspekte gelten für den Dienstunfall eines Beamten.[26]

[25] Siehe zum Schulunfall Jahnke/Thinesse-Wiehofsky, § 2 Rn 318 ff.
[26] Vertiefend Burmann/Heß/Jahnke/Janker-Jahnke, § 254 BGB Rn 8 ff.

b) Privatrechtlicher Haftungsausschluss

 

Rz. 52e

Wegen der im Schuldrecht herrschenden Vertragsfreiheit kann die Haftung vertraglich formfrei im Voraus ausgeschlossen oder eingeschränkt werden,[27] nur ein Ausschluss der Haftung für Vorsatz ist unzulässig (§ 276 III BGB).[28] Ein rechtsgeschäftlicher Haftungsverzicht kann auch konkludent (stillschweigend) erfolgen.[29]

[27] BGH v. 21.2.1995 – VI ZR 19/94 – FamRZ 1995, 796 (nur Ls) = MDR 1995, 802 = NJW 1995, 2631 (nur Ls) = NJW-RR 1995, 857 = VersR 1995, 583
[28] Vertiefend Burmann/Heß/Jahnke/Janker-Jahnke, § 254 BGB Rn 99 ff.
[29] BGH v. 10.2.2009 – VI ZR 28/08 – BGHReport 2009, 619 = DAR 2009, 327 = jurisPR-VerkR 13/2009, Anm. 3 (Anm. Jahnke) = NJW 2009, 1482 = NJW-Spezial 2009, 266 = NZV 2009, 279 = r+s 2009, 207 = SP 2009, 171 = SVR 2009, 304 = VersR 2009, 558, BGH v. 21.2.1995 – VI ZR 19/94 – FamRZ 1995, 796 (nur Ls) = MDR 1995, 802 = NJW 1995, 2631 (nur Ls) = NJW-RR 1995, 857 = VersR 1995, 583. Diebold "Stillschweigende Haftungsbeschränkung bei Gefälligkeit und Probefahrt" zfs 2011, 363, Wessel "Stillschweigende Haftungsbeschränkungen im Straßenverkehr" VersR 2011, 569.

c) Haftungseinheit

 

Rz. 52f

Liegt eine Haftungs- oder Zurechnungseinheit vor, ist die Haftung gegenüber dem zu einer Haftungseinheit gehörenden Geschädigten ist auf die Quote beschränkt, was bereits bei der Abwicklung der unmittelbaren Ansprüche des Direktgeschädigten und seiner Drittleistungsträger zu berücksichtigen ist.[30]

[30] Vertiefend Burmann/Heß/Jahnke/Janker-Jahnke, § 254 BGB Rn 165 ff.

d) Mitverantwortung

 

Rz. 52g

 

Hinweis

Siehe auch Ausführungen in Kapitel 2 (vgl. § 2 Rn 386 ff.).

 

Rz. 52h

Der Geschädigte kann durch eigenes oder ihm zurechenbares Verhalten Dritter (z.B. Anwalt, Eltern) die Kostenhöhe aller oder nur einzelner Schadenpositionen unangemessen beeinflussen; die Aspekte von § 254 I BGB und § 254 II 1 BGB mischen sich bei der Abwicklung von Haftpflichtunfällen. Es sind die jeweiligen Verursachungsbeiträge zu Schadeneintritt und Schadenhöhe gegeneinander abzuwägen, wobei § 254 BGB es zulässt, einen der Beteiligten (auch den Verletzten) allein mit dem Schaden zu belasten.[31]

[31] Vertiefend Burmann/Heß/Jahnke/Janker-Jahnke, § 254 BGB Rn 178 ff.

e) Angehörigenprivileg

 

Rz. 52i

Das Eingreifen des Angehörigenprivileges führt zur Anspruchssperre nur beim Drittleistungsträger (zu Einzelheiten siehe Rn 405 ff.).

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