Rz. 71

Die deutsche Vermögensteuer war eine Substanzsteuer, die vom Wert des Nettovermögens (Bruttovermögen abzüglich Schulden) des Steuerpflichtigen (natürliche oder juristische Person) berechnet wurde, das zu einem bestimmten Stichtag vorhanden ist. Ihre Bewertungsmethodik wurde 1995 für verfassungswidrig[63] erklärt und wird daher seit 1997 nicht mehr erhoben. Die Wiedereinführung ist allerdings in der Diskussion.[64]

 

Rz. 72

Erwarb ein Steuerpflichtiger mithilfe einer Kapitalabfindung (von Unfallrentenansprüchen) Wirtschaftsgüter, so unterlag er damit der Vermögensteuer, auch wenn die Rentenansprüche selbst (§ 111 Nr. 7b BewG) nicht zum sonstigen Vermögen des § 110 BewG gehörten.[65]

[63] BVerfG v. 22.5.1995 – 2 BvL 37/91 – BB 1995, 1779 = BVerfGE 93, 121 = BStBl II 1995, 655 = DB 1995, 1740 = DVBl 1995, 1078 = FamRZ 1995, 1264 = MDR 1995, 1000 = NJ 1995, 523 = NJW 1995, 2615 = NVwZ 1995, 1197 (nur Ls.) = WM 1995, 1506 = ZIP 1995, 1337 = ZMR 1995, 543.
[64] Siehe beispielsweise Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag von ver.di, IG Metall und Hans-Böckler-Stiftung (Argumente für die Wiedereinführung der Vermögensteuer, die Anhebung der Erbschaftsteuer und die Mindestbesteuerung von Unternehmensgewinnen) (www.einblick.dgb.de/hintergrund/2002/18/text01).
[65] FG Münster v. 12.3.1992 – 3 K 3361/88 VSt – EFG 1992, 639 (bestätigt durch BFH v. 6.12.1995 – II R 36/92 – BB 1996, 363 = BFH/NV 1996, 517 (BVerfG v. 22.7.1996 – 1 BvR 400/96 – StE 1996, 576 hat Verfassungsbeschwerde nicht angenommen) (konkret Grundbesitz); BFH v. 30.6.1999 – II R 5/98 – DStRE 2000, 35 = ZEV 1999, 451 (BVerfG v. 7.10.1999 – 1 BvR 1456/99 – hat Verfassungsbeschwerde nicht angenommen) (Keine Vermögenssteuerbefreiung für mit Mitteln aus Schmerzensgeld erworbene Wertpapiere).

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