Rz. 60

Bei 3 von 4 Patienten entwickelt sich im Laufe der Zeit eine schwere Coxarthrose. Bei der Coxarthrose handelt es sich um eine chronische, meist abnutzungsbedingte Erkrankung des Hüftgelenks. Damit spielt das Thema der frühzeitigen Arthrose bei der Acetabulumfraktur eine sehr, sehr große Rolle in der Regulierung dieser Ausgangsverletzung.

 

Rz. 61

Oftmals kommt es zum vorzeitigen Gelenkersatz, wobei eine Totalprothese notwendig ist. Bei der Acetabulumfraktur ist sehr häufig eine Umschulung notwendig, da alle Berufe, bei denen der Geschädigte stehen muss, in der Regel problematisch auszuführen sind. Es sind fast immer Bewegungseinschränkungen gegeben. Dies hat naturgemäß Auswirkungen auf den Haushaltsführungsschaden und den Erwerbsschaden.

 

Praxistipp

Bei Abfindungserklärungen ist daher dringend auf diese eventuell eintretenden Folgen Rücksicht zu nehmen, da bei einer vorbehaltlosen Abfindung in dem Fall, dass der Geschädigte seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, seitens des Anwalts Haftungsprobleme entstehen, wenn dieser die eventuell entstandenen Komplikationen und Risiken nicht berücksichtigt hat.

 

Rz. 62

Ebenfalls naturgemäß hat wiederum der Eintritt eines solchen Risikos auch Auswirkungen auf den Haushaltsführungsschaden und die sonstigen Schadensersatzpositionen.

 

Rz. 63

Da es sich in der Regel auch um eine operative Versorgung handelt, sind die damit verbundenen normalen Gefahren wie Thrombose, Nervenschädigungen und Infektionen mit zu berücksichtigen.

 

Rz. 64

Häufig tritt auch eine sog. Hüftkopfnekrose ein, d.h. der Hüftkopf stirbt ab. Solche Folgeerscheinungen sind sehr langwierig und können starke Auswirkungen auf Beruf und Haushalt haben, da Prothesen zurzeit bis zu 30 Jahre halten und in Zukunft Folgeoperationen anstehen.

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