Rz. 186

Da die Muskeln die Schulter wie eine Manschette umhüllen, werden sie als Rotatorenmanschetten bezeichnet. Die Rotatorenmanschette ermöglicht das Bewegen des Armes und des Schulterblattes. Wenn ein teilweiser Anriss oder ein vollständiger Riss einer einzelnen Sehne oder auch mehrerer Sehnen beteiligt ist, spricht man von einer Rotatorenmanschettenruptur. Hinsichtlich der Ursachen gibt es in der außergerichtlichen Schadensregulierung sehr oft Streit, da Rotatorenmanschettenrupturen durch einen Unfall, aber auch durch degenerative Veränderungen entstehen können. Es stellt sich daher die Frage, ob der eingetretene Schaden durch einen Unfall oder einen degenerativen Effekt eingetreten ist. Versicherer wollen naturgemäß nur den Unfallschaden bezahlen. Auch diese Verletzung kann konservativ oder operativ behandelt werden.

 

Praxistipp

Versicherer versuchen oftmals zu argumentieren, dass ein Seitenanprall im Pkw eher nicht zu einer traumatischen Ruptur führt, da es vergleichbar ist mit einem Sturz auf den angelegten Arm. Auch hier ist diesem Argument mit Vorsicht zu folgen, da der Arm durchaus auch im Auto abgestützt worden sein kann und es dann zu der Rotatorenmanschettenruptur gekommen ist, z.B. im Überschlagsfall. Generell kann gesagt werden, dass die Fälle der Rotatorenmanschettenrupturen oftmals Streit mit sich bringen.

 

Praxistipp

Für eine solche Verletzung spricht auch, wenn die Symptome sofort aufgetreten sind und der Geschädigte gleich zum Arzt gegangen ist, wenn ein Bluterguss oder ein Hämatom an der Schulter oder dem Oberarm aufgetreten ist oder wenn es zu einem kompletten Kraftverlust kommt, einem sog. drop arm sign. Möglicherweise ist der Ultraschall oder das MRT auszuwerten, ob ein Erguss vorliegt oder eine komplette Ruptur.

 

Praxistipp

Man sollte den Mandanten auch danach befragen, ob er Begleiterkrankungen wie Rheuma aufzuweisen hat, da diese oftmals eine Rolle spielen bei einer degenerativen Rotatorenmanschettenruptur. Versicherer fragen auch gerne nach dem Beruf oder sportlichen Aktivitäten, ob Überkopfarbeiten dauerhaft ausgeführt wurden, um zu prüfen, ob eine degenerative Rotatorenmanschettenruptur vorliegt. Ideal ist auch, wenn innerhalb von einem Monat nach dem Unfall entsprechende kernspintomografische Untersuchungen vorliegen, da dann die Beurteilung leichter ist, als wenn 3 oder 4 Monate vergangen sind.

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