Rz. 52

Bei Beckenringverletzungen handelt es sich um knöcherne Verletzungen des Beckens. Man unterscheidet zwischen vorderen und hinteren Beckenringfrakturen. Generell kann gesagt werden, dass die hinteren Beckenringfrakturen deutlich komplizierter sind und erheblich mehr Dauerschäden nach sich ziehen als der Bruch des vorderen Beckenrings.

 

Praxistipp

In den Arztberichten sollte immer bei Beckenringfrakturen geprüft werden, ob der vordere oder hintere Beckenring gebrochen ist. Bei unklarer Formulierung der Diagnose muss beim Arzt nachgefragt werden! Die Ursachen einer solchen Beckenringfraktur können indirekte oder direkte Gewalteinwirkungen auf das Becken sein, zum Beispiel bei Motorradunfällen, aber auch bei Einklemmungen im Kfz oder beim sog. Überrolltrauma.

 

Rz. 53

Es gibt verschiedene Einordnungen der Beckenringfrakturen nach Typ A, B und C. Sehr schwer und problematisch ist Typ C, da diese in allen Ebenen instabil sind. In den Arztberichten ist manchmal auch von den sog. vertical shear-Verletzungen die Rede. Diese Verletzungen müssen oftmals auch mit einem sog. Fixateur externe als Erstmaßnahme behandelt werden, um insbesondere eine Reposition vorzunehmen, eine Stabilisierung und vor allem eine Blutstillung.

 

Praxistipp

Sollte in den Arztberichten daher von einem Fixateur externe bei einer Beckenverletzung die Rede sein, ist auch hier äußerste Vorsicht geboten und zu berücksichtigen, dass dann wahrscheinlich eine Typ C-Fraktur vorliegt, die in der Regel Dauerschäden nach sich zieht.

 

Rz. 54

Früher wurden Beckenringfrakturen des Typs C fast immer operiert. Hierbei gab es sehr, sehr viele Tote, da in dieser Region massive Muskelmassen vorhanden sind und oft starke Blutungen entstehen. Die Geschädigten verlieren literweise Blut und von daher geht man heute dazu über, zunächst eine Stabilität zu erreichen, wobei die Fixateure verwendet werden, um anschließend eine Operation durchzuführen. Hierdurch konnten viele der Schwerstverletzten gerettet werden.

 

Rz. 55

Viele der Beckenringverletzten haben auch zusätzlich erhebliche Verletzungen, sind oftmals polytraumatisiert, d.h. es liegen mehrere lebensbedrohliche Verletzungen auf einmal vor. Statistisch gesehen sind sogar 60 % der Geschädigten nach einer Beckenfraktur polytraumatisiert.

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