Self Tracking: Der neue Trend zur Selbstüberwachung

Der Markt für Apps zur Selbstüberwachung boomt wie nie. Vor allem gesundheitsbewusste Menschen nutzen Smartphones als Schrittzähler, Pulsmesser, Kalorienzähler oder Ähnliches. Datenschützer raten angesichts der anfallenden Datenmengen beim Self Tracking zur Vorsicht.

In den USA ist der Trend zur Selbstvermessung (Self Tracking oder Quantified Self) schon seit Jahren unübersehbar. Nun kommen auch hierzulande immer mehr Menschen auf den Geschmack, sich selbst zu überwachen und möglichst viele Aktivitäten per App quantitativ zu erfassen. Das beginnt mit einfachen Schrittzählern, die dabei helfen sollen, sich ausreichend zu bewegen. Aber es werden auch zahlreiche andere gesundheitsrelevante Daten erfasst: Kalorienverbrauch, Pulsfrequenz, Blutzucker, Körperfett oder Schlafverhalten.

Selbst in andere Anwendungsbereiche ist das Self Tracking eingedrungen, z. B. zur  Ermittlung des Stromverbrauchs, der Zahl gelesener E-Mails oder der gehörten Musikstücke pro Tag. Auf der CeBIT stellten viele Hersteller entsprechende Produkte und Dienste vor.

Große Datensammlungen - große Missbrauchsgefahren

Auf die Gefahren derartiger Datensammlungen machen zunehmend auch Datenschützer aufmerksam, denn nur die wenigsten Anwender machen sich überhaupt darüber Gedanken, was die Apps mit den gesammelten Daten anfangen können. Dabei sind den Missbrauchsmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt. Bei den meisten Apps werden permanent die Standortdaten erfasst, sodass hierüber exakte Bewegungsprofile möglich sind.

Auch Arbeitgeber zeigen ein zunehmendes Interesse, ihre Mitarbeiter über derartige Erfassungshardware noch besser als bislang kontrollieren zu können.

Datenschutzexperten raten: Vorsichtig bleiben

Wer auf den Einsatz von Self-Tracking-Apps nicht verzichten will, sollte zumindest durch einige Maßnahmen die Gefahr des Datenmissbrauchs reduzieren:

  • Insbesondere vor dem Einsatz von Apps, die auch sensible Gesundheitsdaten erfassen, sollten Nutzer sich vorab genau informieren, wo diese Daten gespeichert werden. Am besten sei es, wenn diese Informationen nicht über Cloud-Dienste ausgewertet werden, sondern ausschließlich auf dem Smartphones des Anwenders verbleiben.
  • Zudem empfehlen Datenschützer, für die verschiedenen Zwecke Apps von unterschiedlichen Anbietern zu verwenden, sodass die Daten nicht so einfach an einer Stelle zusammengeführt werden können.
  • Schließlich könne es auch helfen, wenn man nach Möglichkeit Self-Tracking-Apps europäischer Hersteller verwendet, da diese strengeren Datenschutzregeln als etwa in den USA unterworfen sind.

Weitere Informationen zum Thema "Quantified Self" bietet Ihnen Haufe Datenschutz-Management.

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