Zurück nach der Elternzeit, längerer Krankheit, internem Stellenwechsel oder zwischenzeitlicher Beschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber: Dem Reboarding, also dem Wiedereinstieg in Job oder Unternehmen, wird oft zu wenig Beachtung geschenkt. Personaler gehen meist davon aus, dass der Mitarbeiter das Unternehmen ja bereits kennt und ein strukturierter Onboarding-Prozess schlichtweg übertrieben oder überflüssig ist.

Warum Reboarding so wichtig ist

Auch ein zurückgekehrter Kollege muss wieder Fuß im Unternehmen fassen und braucht dabei mehr oder weniger Begleitung durch HR.

Als einfache Faustregel gilt: Je länger er nicht im Unternehmen gearbeitet hat, desto intensiver sollte er begleitet werden. Schließlich hat sich seit seinem Weggang viel verändert und die Kosten eines missglückten Einarbeitungs- und Integrationsprozesses sind bei einer internen (Wieder-)Einstellung nicht geringer als bei einer externen Einstellung.

Geht die Integration des Mitarbeiters nach einem internen Wechsel gründlich daneben, ist zudem der mögliche Imageschaden meist viel größer. Schließlich ist der Mitarbeiter bereits sehr gut im Unternehmen vernetzt und trägt seine Enttäuschung viel weiter ins Unternehmen, als dies ein neuer Mitarbeiter tun würde.

Häufen sich solche Fälle, spricht sich dies herum und interne Besetzungen einer ausgeschriebenen Stelle werden von den eigenen Mitarbeitern vermieden und eher kritisch betrachtet. Sie verlieren damit einen wichtigen Kanal für Ihr Recruiting. Zudem könnte sich bei Ihren Mitarbeitern – zu Unrecht – die Einstellung verbreiten, dass externe Bewerber bevorzugt würden und weitere Abwanderungsgedanken nach sich ziehen.

Reboarding nach internem Stellenwechsel

Bei internem Stellenwechsel wird das Onboarding häufig stark vernachlässigt, weil man davon ausgeht, dass der Mitarbeiter die Prozesse im Unternehmen und vor allem auch die Unternehmenskultur kennt und verinnerlicht hat. Das ist einerseits natürlich richtig, andererseits ist es aber so, dass gerade in großen Unternehmen und Konzernen sich die Strukturen je nach Bereich stark unterscheiden. Jedes Team hat seine eigene Teamkultur und mit jedem neuen Teammitglied beginnt die Teamfindung erneut. Häufig ist es bei intern versetzten Mitarbeitern auch so, dass sie weniger bereit sind oder schlichtweg Hemmungen haben, Fragen zu stellen, da sie ja per se schon alles wissen. Dies erschwert den Reboarding-Prozess zusätzlich.

Generell ist der Onboarding-Aufwand bei internen Wechseln wesentlich geringer und der Vorgesetzte kann einen Teil der Maßnahmen optimal an den neuen Mitarbeiter selbst bzw. an das gesamte Team delegieren. Hier liegt also mehr Verantwortung beim Mitarbeiter selbst – das unterscheidet das Reboarding eines internen Wechslers vom Onboarding eines neuen Mitarbeiters maßgeblich.

Bewährte Reboarding-Maßnahmen:

  • Bei einem internen Wechsel sollte unbedingt die soziale Integration in das Team und die fachliche Einarbeitung im Vordergrund stehen. Auch hier freut sich der neue Kollege über einen herzlichen Empfang und eine vorbereitete Umgebung.
  • Ein individueller Einarbeitungsplan ist daher auch bei internen Wechslern unbedingt Pflicht, um ihnen eine Übersicht über ihre neuen Tätigkeiten zu geben und die fachliche Einarbeitung zu unterstützen.
  • Dasselbe gilt für Mitarbeitergespräche mit der Führungskraft: Die Gespräche sollten ebenfalls regelmäßig stattfinden und die Ergebnisse dokumentiert werden.
  • Die Kollegen in der neuen Abteilung sollten dem intern gewechselten Kollegen offene Türen und jederzeit Gesprächsbereitschaft für seine Fragen signalisieren.
  • Zwar braucht es meist keinen Paten, dennoch ist es wichtig, dass jemand dafür Verantwortung übernimmt, den intern gewechselten Kollegen zum Mittagessen und zu Kaffeepausen einzuladen und zu integrieren.
  • Da sich das Team mit jedem "Neuen" neu formiert, verbessert auch hier ein Teamevent nach 2-3 Monaten das Teamklima und die Zusammenarbeit.
  • Achtung: Es ist viel Fingerspitzengefühl aller Beteiligten gefragt, falls die Einarbeitung nicht nach Plan verläuft, damit die Führungskraft schnellstmöglich gegensteuern kann!
 
Hinweis

Von internen Wechseln profitiert auch das Team, denn der Neuzugang bringt aus dem anderen Unternehmensbereich viele neue Impulse und Erfahrungen mit. Ganz ähnlich, als käme der neue Kollege aus einer anderen Firma. Dies erfordert eine offene, wertschätzende Atmosphäre im Team, die bestenfalls die Führungskraft vorlebt.

Reboarding ehemaliger Mitarbeiter

Auch das Reboarding ehemaliger Kollegen nach einem Wiedereinstieg wird häufig unterschätzt. In diesem Fall gehen Führungskräfte häufig davon aus, dass dieser das Unternehmen und evtl. sogar die Tätigkeit bereits kennt. Aber hier ist Vorsicht geboten, denn Jobprofile, Abläufe und Team-/Unternehmenskultur verändern sich oft sehr schnell. Und während diese Veränderungen für Interne kaum bemerkbar sind, so sind für Wiedereinsteiger doch erhebliche Unterschiede spürbar.

Außerdem: Sollte ein ehemaliger Mitarbeiter in der Vergangenheit nicht durchw...

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