Erfolgsversprechenden innovative Modelle umfassen ein breites Spektrum von Arbeitsverhältnissen und steht etwa für Wochen- und Tagesarbeitszeitkorridore, flexible Jahres- und Lebensarbeitszeitregelungen, gleitenden Altersruhestand, Vier-Tage-Woche, Langzeiturlaube und Sabbaticals. Nimmt man das Ausmaß der Arbeitszeitverkürzung im Verhältnis zur Vollzeitstelle und die Referenzperiode der Arbeitszeit (vom Tag bis zur Lebensperspektive) als Unterscheidungsmerkmale, so kann man die verschiedenen Formen innovativer Arbeitszeitmodelle wie im Schaubild dargestellt anordnen.

Abb. 16: Innovative Arbeitszeitmodelle

Erfahrungsgemäß gibt es kein "Standard-Modell", das für eine Realisierung der Work-Life-Balance besonders geeignet wäre. Es müssen immer betriebsspezifische und individuelle Lösungen gefunden werden.

Einige Modelle werden dabei bevorzugt:

4-Tage-Woche

In der Praxis häufig anzutreffen ist die 4-Tage-Woche. Die Beschäftigten arbeiten dabei vier Tage "Vollzeit" und legen nach Absprache mit Kollegen und Team flexibel einen Tag in der Woche fest, an dem sie nicht anwesend sind. Häufig besteht auch der Wunsch, die Vier-Tage-Woche mit Telearbeit zu kombinieren. Dieses Modell wird oft bei Teilzeit in Führungspositionen favorisiert.

Job-Sharing

Eine Stelle wird auf i. d. R. zwei Beschäftigte aufgeteilt. Voraussetzung für das Funktionieren des Modells ist, dass die "Chemie" zwischen den Teilzeit-Partnern stimmt und die Kommunikation gut funktioniert. Es ist auch möglich, die Teilung nicht nur zeitlich, sondern auch fachlich vorzunehmen, d. h. dass ein Partner aufgrund seiner Fähigkeiten und Neigungen z. B. stärker in der Administration, der andere stärker im Vertrieb eingesetzt wird.

Kurz-Sabbaticals

Durch Reduzierung des Gehalts (z. B. um 10 %) bei zunächst unveränderter Arbeitszeit entsteht ein Freizeitanspruch, der nach 2-3 Jahren als Freizeitblock (2-3 Monate) z. B. für eine Fortbildungsmaßnahme oder für eine Familienphase (z. B. Geburt oder Einschulung eines Kindes) genommen wird. Voraussetzung für das Funktionieren dieses Modells ist die längerfristige Planung, um eine Vertretung während der Abwesenheit sicherzustellen.

Gleitender Berufsein- und -ausstieg

Diese Variante bietet sich besonders in Führungspositionen an: Ein älterer Manager reduziert stufenweise seine Arbeitszeit, während eine Nachwuchskraft stufenweise in die Position hineingleitet. So bleiben dem Unternehmen Know How und Erfahrung erhalten.

Tagesflexibilität

Nicht zu unterschätzen ist der Wert von Flexibilität im Jahres-, Wochen- oder auch Tagesverlauf. Solange die Erreichbarkeit eines Teams für seine internen und externen Kunden gegeben ist, können die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit nach Absprache im Team hochflexibel gestalten. Beispielsweise kann eine Mitarbeiterin vormittags arbeiten, den Nachmittag gemeinsam mit den Kindern verbringen und am Abend Kundentermine vereinbaren ("neue Flexibilität"). Auch sind viele Tätigkeiten nicht standortbezogen, sondern werden zunehmend unterwegs (z. B. im Zug), zu Hause oder vor Ort bei den Kunden geleistet.

Arbeitsorganisation

Ein wichtiges Element und Voraussetzung für eine optimale Work-Life-Gestaltung ist die Überprüfung der Arbeitsorganisation.

Als Planungshilfe empfehlen wir Ihnen die Nutzung unserer Checkliste "Flexible Arbeitszeiten".

Welche Aufgaben können generell (z. B. bei Verkürzung der Wochenarbeitszeit) oder auch kurzfristig (z. B. bei Krankheit des Kindes) an Mitarbeiter delegiert werden? Ist die persönliche Teilnahme an sämtlichen Sitzungen erforderlich, wo reicht der Austausch mit Kollegen oder Mitarbeitern bzw. sogar das Lesen der Sitzungsprotokolle? Hier werden oft erhebliche Reserven deutlich. Eine Neuverteilung der Aufgaben und das gemeinsame Ziehen an einem Strang bilden die Voraussetzung für eine familienfreundliche Arbeitswelt.

Abb. 17: Teilzeit- auch für Führungskräfte – Was ist zu beachten

Familienfreundlichkeit und flexible Arbeitszeiten stellen Anforderungen an die Fach- und Führungskraft selbst und an das betriebliche Umfeld. Voraussetzungen dafür sind Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, Organisationsfähigkeit und die Bereitschaft, Aufgaben abzugeben. Der Erfolg hängt wesentlich vom gesamten Arbeitsteam ab, also von den Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kolleg. Team- und Kooperationsfähigkeit sind erforderlich, Informationen dürfen nicht zurückgehalten werden. Des Weiteren ist die Qualifizierung der Mitarbeiter ein wesentlicher Faktor, der gleichzeitig zum Abbau von Hierarchien genutzt werden kann.

Mobiler Arbeitsort

Die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie eröffnet gute Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Arbeitsorte – zu Hause, im Büro oder auf Reisen – und dessen Anbindung an den Betrieb. Beschäftigte sparen Wegezeiten und können sich die Arbeit entsprechend ihren Bedürfnissen oder ihrer eigenen Leistungsfähigkeit im Tagesverlauf anpassen. Das Spektrum reicht von gelegentlichen Arbeiten zu Hause (z. B. am Laptop) bis hin zur regelmäßigen Arbeit im Home Office. Home Office geht h...

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