Rz. 20

Die Vereinbarungen zwischen den Trägern der Eingliederungshilfe (Leistungsträger) und der leistenden Dritten (Leistungserbringer) sind schriftlich abzuschließen (Abs. 1). Als öffentlich-rechtliche Verträge nach dem Sozialgesetzbuch (vgl. §§ 53 ff. SGB X; allg. Ansicht (vgl. Freudenberg, in: Jung, SGB XII, § 75 Rz. 38; Flint, in: Grube/Wahrendorf/Flint, 5. Aufl. 2014, SGB XII, § 76 Rz. 30) und ständige Rechtsprechung (BVerwG, Urteil v. 30.9.1993, 5 C 41/91, BVerwGE 94 S. 202; LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil v. 29.9.2008, L 20 SO 92/06, Breithaupt 2009 S. 653) unterliegen sie diesen Anforderungen, u. a. an die Schriftform nach § 56 SGB X. Konkludente Vereinbarungen sind unzulässig (vgl. LSG Berlin-Brandenburg, Beschluss v. 2.9.2011, L 23 SO 147/11 B ER, Rz. 94, Sozialrecht aktuell 2011S. 229). Eine maschinelle Wiedergabe des Namens der Protokollanten am Ende des Textes einer Vereinbarung erfüllt danach nicht die Anforderungen an eine Unterschrift (vgl. LSG Nordrhein-Westfalen, Urteil v. 29.9.2008, L 20 SO 92/06, Rz. 61 zu § 75 SGB XII). Vereinbarungen, die dem Erfordernis der Schriftform nicht genügen, sind i. d. R. nichtig (vgl. Neumann, in: Hauck/Noftz, SGB XII, § 75 Rz. 21).

Mit dem Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung sowie zur Änderung weiterer Vorschriften v. 25.7.2013 (BGBl. I S. 2749) wurde ein Surrogat für die Schriftform, das auch für öffentlich-rechtliche Verträge nach dem Sozialgesetzbuch gilt (vgl. Becker, in: Hauck/Noftz, SGB X, § 56 Rz. 26), geschaffen. Danach kann die Schriftform durch elektronische Kommunikation, die an restriktive Bedingungen gebunden ist, wie eine qualifizierte elektronische Signatur durch elektronische Vertrauensdienste entsprechend dem Vertrauensdienstegesetz – VDG (Art. 1 des eIDAS-Durchführungsgesetzes v. 28.7.2017 mit Wirkung zum 29.7.2017, BGBl. I S. 2745) und der eIDAS-VO (Verordnung (EU) Nr. 910/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates v. 23.7.2014 über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 1999/93/EG, ABl. L 257 v. 28.8.2014, S. 73) nach § 36a Abs. 2 Satz 2 SGB I oder alternativen voraussetzungsvollen die Schriftform ersetzende Methoden (§ 36a Abs. 2 Satz 4 SGB I, zu den Voraussetzungen: vgl. Steinbach, in: Hauck/Noftz, SGB I, § 36a Rz. 7 ff.), gewahrt werden.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Personal Office Premium. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge