Für den Erfolg der Beratung ist es sehr wichtig, dass die Kontaktaufnahme zwischen Berater und Kandidaten so früh wie möglich nach dem Trennungsgespräch geschieht, um keine Zeit zu verlieren und die Phase der ausgeprägten Selbstzweifel nicht verfestigen zu lassen. Es versteht sich, dass im Einzeloutplacement die Kontaktaufnahme individuell im Zwiegespräch zwischen Berater und Kandidat stattfindet, während im Gruppenoutplacement eine Informationsveranstaltung für alle Betroffenen den Erstkontakt bringt. Dem folgen dann in Einzelgesprächen die jeweiligen bilateralen Kontakte. Häufig trifft der Berater in dieser Lage auf schockierte, orientierungslose Mitarbeiter. Die Bandbreite der Verhaltensweisen der Ratsuchenden ist äußerst vielfältig und erstreckt sich von Tränen und Verzweiflung über scheinbare völlige Abgeklärtheit bis zu offenen verbalen Wutausbrüchen gegen die Verantwortlichen im Unternehmen. Der Berater führt das Gespräch und lenkt schrittweise die Gesprächsrichtung zu einer Analyse der Kündigungsgründe, die in einer plausiblen, realistischen Erklärung mündet. In dem ersten Gespräch gibt der Berater einen kurzen Überblick über die angebotene Leistung, ohne den Kandidaten mit Informationen zu überfüttern. Er zeigt bzw. deutet erste Lösungsmöglichkeiten an.

In dieser Phase entsteht das für die Folgeschritte unerlässliche Vertrauen. Vorbehalte werden abgebaut. Wo immer das nicht gelingt, wird ein Beraterwechsel unausweichlich. Auch wenn das Unternehmen die Beratung zahlt, so ist der externe Berater unbedingt zur Neutralität und vollen Vertraulichkeit über die Gesprächsinhalte verpflichtet.

Weder vorschnelle Aktionen noch zeitliches Strecken der "Trauerarbeit" sind zielführend. Die Stabilisierung und Stärkung des angeschlagenen Selbstbewusstseins der Ratsuchenden braucht ein bestimmtes Zeitlimit. Über eine Phase der Gefühlsschwankungen führt die Beratung zu einer überwiegend optimistischen Grundhaltung. Das ist die Voraussetzung für die Nutzung neuer beruflicher Chancen.

Die psychische Verarbeitung der Trennung vom Unternehmen kann in den Fällen, wo der Kandidat bereits zahlreiche Erfahrungen in beruflichen Veränderungen verinnerlicht hat, eine untergeordnete Rolle spielen. Der idealtypische Ablauf der Outplacement-Beratung, wie er hier beschrieben wird, darf nicht als Schablone gesehen werden. Je nach den konkreten Voraussetzungen der Kandidaten können einzelne Punkte des Ablaufs eine größere oder kleinere Rolle spielen.

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