Erholungsprozesse können nach dem Ort, an dem sie stattfinden, Arbeit oder Freizeit, differenziert werden. Von großer Bedeutung für die Erholung während der Arbeit sind Pausen, die die beanspruchungsbezogene Wiederherstellung verbrauchter Ressourcen begünstigen. Wissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen, dass Arbeitspausen für den Ausgleich von Beanspruchungsfolgen, z. B. Leistungsabnahmen aufgrund von Ermüdung, von großer Bedeutung sind.[1]

In der Praxis lassen sich verschiedene Pausensysteme bzw. Pausentypen von Erholungsprozessen unterscheiden:[2]

Zitat

  • Spontane, frei gewählte Kurzpausen werden von den Arbeitnehmenden in eigener Initiative gewählt. […]
  • Vorgeschriebene Pausen beziehen sich auf die vom Arbeits- bzw. Arbeitszeitgesetz verlangten oder in tariflichen bzw. betrieblichen Vereinbarungen festgelegten Pausen. Neben positiven Erholungswirkungen können sie aber auch als Störung empfunden werden, wenn sich eine Person aus dem Arbeitsfluss gerissen fühlt. […]
  • Arbeitsbedingte Wartezeiten, z. B. aufgrund eines Rechnerausfalls oder eines Maschinenstillstands, haben in vielen Fällen keinen Erholungswert, weil der Arbeitsprozess ohne Einflussmöglichkeiten des Mitarbeitenden gestört wird. Sie führen häufig zu erhöhter nervöser Beanspruchung.

Der Erholungswert einer Pause ist u. a. von der Häufigkeit, der Dauer und der zeitlichen Verteilung abhängig. Vor allem zu Beginn der Pause tritt ein Erholungseffekt ein und nimmt mit zunehmender Dauer der Pause ab.[3]

Bei festgelegten Pausenzeiten der Organisation kann dies ggf. als negativ bewerteter Eingriff in die Autonomie oder als unnötige Unterbrechung des Arbeitsflusses erlebt werden. Wie genau Pausen für den jeweiligen Mitarbeiter am besten auszugestalten sind, hängt von der spezifischen, sehr individuell erlebten Beanspruchungssituation ab. Bewegungspausen z. B. sind besonders dann ratsam, wenn die Arbeitstätigkeit sitzend vollzogen wird und in erster Linie kognitiver Art ist. Wird in einem regulierten Tages-Rhythmus gearbeitet (Normalarbeitsverhältnis), finden sich wiederkehrende Alltagserholungsgelegenheiten am Feierabend und am Wochenende. Liegt bei den Beschäftigten eine besonders hoch empfundene Beanspruchung (hoher Erholungsbedarf) vor, so fällt es diesen häufig besonders schwer, von der Arbeit abzuschalten und nicht außerhalb der regulären Arbeitszeit weiterzuarbeiten. So scheint eine fehlende gedankliche Distanzierung insbesondere dann problematisch zu sein, wenn sie ungewollte Gedankenkreise über nicht gelöste Arbeitsprobleme und -aufgaben ausdrückt.[4]

Aufgrund der positiven Effekte, die auch schon bei kürzeren Urlauben auftreten, sollten Beschäftigte bewusst und regelmäßig für Urlaubsauszeiten sorgen. Angesichts des schnellen Abebbens der Urlaubseffekte darf aber keinesfalls jegliche Erholung auf Urlaube verschoben werden.

[1] Kallus/Uhlig, 2001.
[2] Grandjean, 1987; zitiert nach Ulich/Wülser, 2018, S. 113.
[3] Fritz/Sonnentag (2006): Recovery, well-being and performance-related outcomes: the role of workload and vacation experiences. Journal of Applied Psychology, 4 (91), 936–945.
[4] Fritz/Sonnentag, 2006.

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