Um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auch mit älter werdenden Belegschaften zu sichern, wird es zur zentralen Aufgabe der Unternehmensführung, die Gesundheit und damit auch die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten. Krankheiten verhüten ist dabei nicht das einzige Ziel: Es geht auch besonders darum, die Gesundheit der Mitarbeiter aktiv zu fördern (sog. "Salutogenese-Prinzip").

Die Arbeitsunfähigkeitstage nehmen mit zunehmendem Alter zu, obwohl die Zahl der Krankheitsfälle abnimmt. Das bedeutet, dass ältere Beschäftigte im Krankheitsfall länger krank sind (Abb. 5).

Betrachtet man die Arbeitsunfähigkeitstage in Abhängigkeit von Alter und Krankheitsarten, zeigt sich, dass die Muskel-/Skeletterkrankungen, die Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und die psychischen Störungen mit dem Alter unterschiedlich stark zunehmen (Abb. 6).

 
Achtung

Gesundheit Älterer wird zur Herausforderung

Daran ist zu erkennen, dass die Gesunderhaltung der älteren Beschäftigten eine große Herausforderung für die Unternehmen darstellt, insbesondere unter der Berücksichtigung des Renteneintrittsalters von 67 Jahren. Moderne, risikobewusste Unternehmen beginnen schon heute mit dem nachhaltigen Einsatz von Gesundheitsförderungsmaßnahmen auch für die jüngere Belegschaft.

Abb. 5: Arbeitsunfähigkeit nach Alter und Geschlecht[1]

Abb. 6: Arbeitsunfähigkeit nach Alter und Krankheitsarten[2]

Ein erfolgreiches Konzept zum Erreichen der Gesundheitsziele der Beschäftigten ist die Einführung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM). Durch die Integration des Gesundheitsmanagements in das betriebliche integrierte Managementsystem (IMS) wird das Thema Gesundheit Bestandteil der Unternehmenspolitik und damit Chefsache. Mit folgenden Analyseinstrumenten können Maßnahmen zielgerichtet im Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung festgelegt werden:

  • Unternehmen können die Krankenkassen, in denen die meisten Beschäftigten versichert sind, beauftragen, einen Gesundheitsbericht über die Ausfalltage der Mitarbeiter durch Erkrankung zu erstellen. Die anonymisierten Gesundheitsdaten werden statistisch aufbereitet und von einem Vertreter der entsprechenden Krankenkasse vorgestellt.
  • Die Mitarbeiterbefragung ist das Kernelement der Gesundheitsanalyse. Sie eignet sich auch als Evaluationsinstrument zur Überprüfung der Nachhaltigkeit von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. Mit den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragung kann der betriebliche Gesundheitsbericht ergänzt werden.
  • Mit der Fehlzeitenanalyse können die Höhe des Krankenstandes, die Struktur der Fehlzeiten und abteilungs- bzw. tätigkeitsspezifische Besonderheiten ermittelt werden.
  • Bei der Gefährdungsbeurteilung werden Arbeitsplätze/Tätigkeiten auf Alterstauglichkeit überprüft. Die gesundheitlichen Risiken am Arbeitsplatz (räumliche Abmessungen, Bewegungsspielräume etc.) oder in der Arbeitsumgebung (Licht, Lärm etc.) werden in einem Arbeitsplatzkataster erfasst.
  • Mit dem Work Ability Index (WAI) kann sowohl die aktuelle als auch die künftige Arbeitsfähigkeit von älter werdenden Beschäftigten erfasst und bewertet werden. Aufbauend auf den Ergebnissen des WAI können konkrete Maßnahmen z. B. aus dem Gesundheitsförderungsbereich zum Erhalt und zur Verbesserung der Arbeitsfähigkeit eingeleitet werden.

Eine vorausschauende Personalpolitik bedeutet heute nicht mehr nur ein Angebot von ausreichend Schonarbeitsplätzen (bei immer mehr älteren Beschäftigten ist die Grenze bald erreicht), sondern schon bei jüngeren Beschäftigten Vorbeugung gesundheitlicher Beeinträchtigungen mit integrativen Präventionskonzepten. Dabei werden die verhaltens- und verhältnisorientierten Maßnahmen kombiniert.

 
Praxis-Beispiel

Rückenbeschwerden

Liefert die Analyse als Ergebnis häufige Rückenbeschwerden, bietet sich im ersten Schritt ein verhältnisorientierter Ansatz mit Untersuchung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und anschließender ergonomischer Gestaltung der Arbeitsplätze an. Dabei sollte die Überprüfung der psychischen Belastung der Beschäftigten mit in die Untersuchung eingebunden werden. Als zweiter Schritt bieten sich verhaltensorientierte Maßnahmen zur Bewegungsförderung an.

 
Wichtig

Mischung der Tätigkeiten

Viele Untersuchungen zeigen, dass das Geheimnis von Gesundheit und lange andauernder Arbeitsfähigkeit u. a. in einer ausgewogenen Mischung der Tätigkeiten liegt. Um Überforderung und vorzeitigen Verschleiß zu vermeiden, sollte parallel zum gezielten körperlichen Training die geforderte Arbeitsleistung im Verhältnis zum Nachlassen der muskulo-skelettalen Leistungsfähigkeit verringert werden.

[1] Quelle: BKK-Bundesverband, BKK Gesundheitsreport, 2023, S. 97, Diagramm 1.3.1.
[2] Quelle: BKK-Bundesverband, BKK Gesundheitsreport, 2023, S. 99, Diagramm 1.3.4.

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