Mit Blick auf die unterschiedlichen inhaltlichen Anforderungen wird vom BBiB-Hauptausschuss folgende Aufteilung der Lehrgangsdauer im Rahmen der Ausbilder-Eignungsprüfung empfohlen:

 
Handlungsfelder gemäß § 2 AEVO Empfohlene ­Aufteilung der Lehrgangsdauer
Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen (Nr. 1) 20 %
Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung von Auszubildenden mitwirken (Nr. 2) 20 %
Ausbildung durchführen (Nr. 3) 45 %
Ausbildung abschließen (Nr. 4) 15 %

Bereits diese Gewichtung macht deutlich, welchen hohen Stellenwert das BBiB der Antwort auf die Frage beimisst "Wie funktioniert Ausbildung?". Knapp die Hälfte der Lehrgangszeit wird darauf verwendet, die angehenden Ausbilder in der Durchführung der Ausbildung zu schulen. Dieser hohe Aufwand ist der beste Garant dafür, dass möglichst viel Know-how bei den Auszubildenden ankommt.

Wie die insgesamt 9 Unterpunkte aus § 3 Abs. 3 AEVO im Einzelnen mit Leben erfüllt werden sollen, hat das BBiB in der nachstehenden Tabelle im Rahmenplan dargestellt, die sich nur an der AEVO orientierte, sodass der allein in § 4 Abs. 3 Nr. 3 Satz 2h AMVO verankerte Punkt "Lernen und Arbeiten im Team entwickeln" keine Berücksichtigung finden konnte. Dieses Manko dürfte aber der Verwendung der BBiB – Tabelle im Bereich des Handwerks im Ergebnis nicht entgegenstehen, zumal es auch für den allein im Handwerk relevanten Punkt "Lernen und Arbeiten im Team" entsprechende Zusatzinformationen gibt.

 
Handlungsfeld 3: Ausbildung durchführen (45 %)
Kompetenzen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten Beispielhafte Inhalte
Die Ausbilder sind in der Lage  

3.1

lernförderliche Bedingungen und eine motivierende ­Lernkultur zu schaffen, Rückmeldungen zu geben und zu empfangen
  • die individuellen Voraussetzungen der Auszubildenden für die Gestaltung von Lernprozessen zu berücksichtigen,
  • für äußere lernförderliche Rahmenbedingungen zu sorgen,
  • die Entwicklung einer Lernkultur des selbst gesteuerten Lernens zu unterstützen sowie die Rolle des Ausbilders als Lernprozessbegleiter zu reflektieren,
  • das Lernen durch Beachtung grundlegender didaktischer Prinzipien zu fördern,
  • die Lernprozesse durch Zielvereinbarungen, Stärkung der Motivation und Transfersicherung zu unterstützen,
  • das Lernen durch Vermittlung von Lern- und Arbeitstechniken zu fördern,
  • die Lernergebnisse zu ermitteln und dem Auszubildenden seine Kompetenzentwicklung durch geeignetes Feedback deutlich zu machen,
  • Rückmeldungen der Auszubildenden zu empfangen,
  • das eigene Führungsverhalten im Rahmen der Ausbildung zu reflektieren.
  • Lernvoraussetzungen, Lernförderung und Lernkultur,
  • Lernumgebung: organisatorisch, räumlich, zeitlich,
  • Tagesleistungskurve, Ermüdung und Erholung,
  • Grundlagen der Motivation, Lernmotive und Bestandteile, Eigen- und Fremdmotivation,
  • Behalten und Vergessen,
  • Formen und Notwendigkeit des Feedbacks, Feedbackregeln.
 
Handlungsfeld 3: Ausbildung durchführen (45 %)
Kompetenzen Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten Beispielhafte Inhalte

3.2

die Probezeit zu organisieren, zu gestalten und zu bewerten
  • die inhaltliche und organisatorische Gestaltung der Probezeit festzulegen; die rechtlichen Grundlagen zu beachten,
  • die Lern- und Arbeitsaufgaben für die Probezeit auszuwählen, die Anhaltspunkte zur Eignung und Neigung des Auszubildenden für die Ausbildung geben können,
  • die Einführung der Auszubildenden in den Betrieb zu planen,
  • die Entwicklung der Auszubildenden während der Probezeit zu bewerten und mit den Auszubildenden rückzukoppeln,
  • die Durchführung und das Ergebnis der Probezeit zu bewerten.
  • Einführung in den Betrieb: Arbeitssicherheit, Betriebsinformationen, Aufbau und Organisation, Arbeitsplatz,
  • berufstypische Inhalte,
  • Einführungs- und Auswertungsgespräche,
  • Kündigungsmöglichkeiten, Fortsetzung der Ausbildung,
  • organisatorische und didaktische Gestaltung von Rahmenbedingungen.

3.3

aus dem betrieblichen Ausbildungsplan und den berufstypischen Arbeits- und Geschäftsprozessen betriebliche Lern- und Arbeitsaufgaben zu entwickeln und zu gestalten
  • die Bedeutung des Lernens in Arbeits- und Geschäftsprozessen herauszustellen,
  • den Ausbildungsplan sowie Arbeits- und Geschäftsprozesse zu analysieren, Lernziele zu formulieren und hieraus geeignete Lern- und Arbeitsaufgaben abzuleiten,
  • die Auszubildenden unter Berücksichtigung individueller Voraussetzungen in Arbeitsaufgaben einzubinden,
  • didaktische und methodische Prinzipien bei der Gestaltung der Lern- und Arbeitsaufgaben zu beachten.
  • Ausbildung in berufstypischen Aufträgen bzw. Geschäftsprozessen,
  • Lernzielformulierung, -konkretisierung und -überprüfung (Lernzielstufen, Lernbereiche),
  • vollständige Handlung,
  • didaktische Prinzipien: Lernen und Arbeiten verknüpfen, Lernen an realen Betriebsabläufen.

3.4

Ausbildungsmethoden und -medien zielgruppengerecht auszuwählen und situationsspezifisch einzusetzen
  • Ausbildungsmethoden und deren Einsatzmöglichkeiten darzustellen,
  • Kriterien für die Auswahl von Methoden zu beschreiben und die Methodenauswahl zu begründen,
  • die methodische Ges...

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